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Kampf um Medizinstudienplätze: 15.000 Bewerber für 1900 Studienplätze – Hitzige Debatten bleiben folgenlos

Hinter den Kulissen des Medizinstudiums: Wie Deals und Quoten die Auswahl beeinflussen

Am Freitag versammelten sich 15.000 Bewerber, um um die begehrten 1900 Studienplätze an den österreichischen staatlichen Med-Unis zu kämpfen. Der jährliche Aufnahmetest für das Medizinstudium in Wien, Graz, Linz und Innsbruck stellte eine bedeutende Hürde für die Teilnehmer dar, wobei die Anzahl der Anmeldungen 15.158 betrug. Die Regelung für das Studium der Humanmedizin sieht vor, dass die Testleistung maßgeblich ist und bestimmte Anteile der Plätze an EU-Reifezeugnis-Inhaber und österreichische Maturanten vergeben werden.

Die Aufnahme in das Medizinstudium ist hart umkämpft, mit nur etwa jedem achten Bewerber, der letztendlich einen Platz erhält. Eine Kontingentregelung existiert für die Zahnmedizin nicht mehr, da allein das Testergebnis zählt. Obwohl Forderungen nach einer Erhöhung der Studienplätze aufkommen, argumentieren die Universitäten sowie das Wissenschaftsministerium, dass das Hauptproblem nicht die Anzahl der Studierenden, sondern die Abwanderung der Absolventen nach dem Abschluss ins Ausland sei. Die Studienplatzanzahl wird kontinuierlich erhöht und soll bis 2028 auf 2000 Plätze steigen.

Deutsche Studierende und Kontroversen

Letztes Jahr entbrannte eine Debatte über deutsche Studierende, von denen die Mehrheit nach Abschluss in ihre Heimat zurückkehrt. Eine EU-Kommissionsvereinbarung bestimmt, dass mindestens 25 Prozent der Studienplätze für EU-Ausländer geöffnet sein müssen, was hauptsächlich Deutsche betrifft. Diskussionen über Maßnahmen gegen „Numerus-Clausus-Flüchtlinge“ aufgrund von Pflichten für Medizinabsolventen, in Österreich zu praktizieren, führten zu Rechtsgutachten und politischer Uneinigkeit.

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Dieses Jahr wird vermehrt die Zweckbindung von bis zu 85 Studienplätzen im öffentlichen Interesse genutzt, was seit 2021 gesetzlich erlaubt ist. Verschiedene Institutionen wie das Bundesheer, die Polizei, die Österreichische Gesundheitskasse und Bundesländer ziehen diese Möglichkeit in Betracht. Bewerber, die sich verpflichten, nach dem Studium für diese Institutionen zu arbeiten, haben die Chance, mit geringeren Testergebnissen zugelassen zu werden. Des Weiteren erhalten sie häufig ein Stipendium als Anreiz für ihre Verpflichtung (Theo Anders, 5.7.2024).

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