
Die alarmierende Situation in der psychiatrischen Versorgung in Österreich und Deutschland wird zunehmend kritischer. Studien belegen einen Rückgang der psychischen Gesundheit, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, infolge von Faktoren wie der Pandemie und den sozialen Medien. Der österreichische Strukturplan Gesundheit zielt darauf ab, die psychiatrische Versorgung zu verbessern und insbesondere ambulante Betreuungsplätze zu schaffen. Doch die Realität sieht anders aus: Bis zu 29 Prozent der Facharzt-Planstellen sind unbesetzt, wie die Kleine Zeitung berichtet. In Oberösterreich waren zum Stichtag 1. Dezember 2024 nur etwa 85 Prozent der ambulanten und 92 Prozent der stationären Versorgungskapazitäten verfügbar. Dies hat zur Folge, dass Patient:innen oftmals länger im Krankenhaus bleiben müssen, da nach der Entlassung keine Anschlussangebote bestehen. Schwierigkeiten, die Personallücke zu schließen, lassen auf eine mittelfristige Verschlechterung der Situation schließen.
Ähnlich bedrohlich ist die Lage in deutschen Kinderkliniken, wo der Mangel an Pflegepersonal und Ärzten akute Herausforderungen mit sich bringt. Die Leiterin der Kinderklinik I in Essen, Ursula Felderhoff-Müser, äußert sich besorgt über die derzeitigen Kapazitätsengpässe. „Wir haben große Probleme, alle Kinder unterzubekommen“, betont sie. Einem Bericht von Welt zufolge waren am Befragungstag nur 65 Prozent der Intensivbetten für Kinder verfügbar. Besonders kritische Fälle müssen oft in andere Krankenhäuser verlegt werden, was für die Eltern und Kinder zusätzlichen Stress bedeutet. Laut Bernhard Hoch, Geschäftsführer der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser, ist der Pflegemangel so dramatisch, dass Kinder in manchen Fällen nur vorübergehend zu Hause versorgt werden können.
Die sinkende Zahl an Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin verstärkt das Problem: Während es 2022 nur 326 solcher Einrichtungen in Deutschland gab, waren es vor 30 Jahren über 440. Gleichzeitig steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung, da chronische und seltene Erkrankungen zunehmen. Trotz finanzieller Unterstützung durch den Bund, die eine Grundsicherung für die Finanzierung verspricht, bleibt unklar, ob dies ausreicht, um die latente Krise in der Kinderheilkunde zu bekämpfen und eine adäquate Versorgung sicherzustellen. Experten warnen vor den langfristigen Folgen dieser Entwicklung, die nicht nur die gegenwärtige Generation, sondern auch die Zukunft unserer Kinder betrifft.
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