Obwohl der 10. Oktober oft übersehen wird, markiert dieser Tag ein bedeutendes historisches Ereignis in der Region. Insbesondere das Jahr 1920 ist für die Einwohner von Völkermarkt von besonderer Wichtigkeit. An diesem Tag fand eine Volksabstimmung im Grenzgebiet Südkärntens statt, in der die slowenischsprachige Bevölkerung einen großen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachte. Hier stimmten 59,04 Prozent der Wähler für den Verbleib bei Österreich.
Die Ereignisse, die zu dieser Volksabstimmung führten, begannen nach dem Ersten Weltkrieg. Im Herbst 1918 besetzten südslawische Truppen große Teile von Südkärnten sowie die Bezirkshauptstadt Völkermarkt. In den politischen Verhandlungen im Frühjahr 1919 wurde beschlossen, eine Volksabstimmung für das gesamte Klagenfurter Becken abzuhalten. Dies geschah vor dem Hintergrund eines militärischen Vorstoßes des SHS-Staates (Staat der Slowenen, Kroaten und Serben), der jedoch auf starken Widerstand von Seiten der Kärntner Abwehrkämpfer stieß. Der Wendepunkt kam, als am 6. Juni 1919 jugoslawische Truppen Klagenfurt eroberten.
Bedeutung des Friedensvertrags
Mit dem am 10. September 1919 unterzeichneten Friedensvertrag von Saint-Germain wurde ein Zwei-Zonen-Plebiszit festgelegt. Völkermarkt und die umliegenden Gebiete wurden anfänglich unter die Verwaltung des SHS-Staates gestellt. Schließlich wurde die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 durchgeführt.
Das Ergebnis der Abstimmung im Wahldistrikt Völkermarkt war entscheidend für den positiven Ausgang des Kärntner Plebiszits für die Republik Österreich. Mit über 83 Prozent der Stimmen für Österreich war die Wahlbeteiligung entsprechend hoch. Dieses Ergebnis trug maßgeblich zur weiteren politischen Entwicklung in der Region bei.
Die Rolle des Bezirksheimatmuseums
Im Stadtzentrum von Völkermarkt ist seit 1976 ein bemerkenswertes Bezirksheimatmuseum untergebracht. Es bietet einen eigenen großen Dokumentationsraum über die historischen Ereignisse rund um die Kärntner Volksabstimmung zwischen 1918 und 1920. Dies ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch eine Möglichkeit für die Einwohner und Besucher, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen.
Darüber hinaus hat diese Volksabstimmung im Jahr 1920 eine symbolische Bedeutung für die Stadt entwickelt. Sie wird als eine Art „zweiter Gründungsmythos“ betrachtet, der eine starke Identitätsbindung an das Land Kärnten geschaffen hat. Gleichzeitig fördert sie eine kritische Auseinandersetzung mit kulturellen und touristischen Aspekten der Vergangenheit.
Besonderes Augenmerk sollte auf den traditionellen Tag der offenen Tür gelegt werden, der am 10. Oktober von 10 bis 16 Uhr im Museum Völkermarkt stattfindet. Dieser Event beinhaltet Sonderführungen, die die geschichtlichen Ereignisse der Jahre 1918 bis 1920 sowie die Zeit des österreichischen Staatsvertrages vom 15. Mai 1955 thematisieren. Auch aktuelle Fragen rund um die Volksgruppen sowie der im Jahr 2011 nahezu einvernehmlich gelöste Kärntner Ortstafelstreit werden behandelt.
Diese Veranstaltungen und die damit verbundenen Themen zeigen, wie wichtig dieser regionale Gedenktag für das Verständnis der kulturellen und historischen Identität in Völkermarkt ist. Für weitere Informationen und Details über die Geschichte der Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 und deren Auswirkungen ist ein Blick auf den Artikel bei www.meinbezirk.at empfehlenswert.