Am Villacher Hauptbahnhof wurden kürzlich zwei moderne Radabstellanlagen von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eingeweiht. Diese neuen Anlagen, die sich sowohl im Westen beim Postamt als auch im Osten in der Nähe der Österreichischen Gesundheitskasse befinden, bieten Radfahrern eine zeitgemäße Möglichkeit, ihre Fahrräder abzustellen. Die Villacher Radlobby sieht dies grundsätzlich als positiver Schritt, äußert jedoch Kritik hinsichtlich der fehlenden Anbindung an das städtische Radwegenetz.
Der Sprecher der Villacher Radlobby Kärnten, Christoph Zettinig, betont in seiner Rückmeldung: „Es ist erfreulich, dass die ÖBB Maßnahmen ergreifen, um den Umstieg vom Fahrrad zur Bahn attraktiver zu gestalten.“ Gleichzeitig bemerkt er jedoch, dass die neuen Abstellanlagen nicht über geeignete Radwege erreichbar sind, was die Nutzung erheblich beeinträchtigt. Ein besonders auffälliges Detail sei, dass an der Ausfahrt der neuen Radabstellanlage ein „Radweg Ende“-Schild angebracht ist, was die unkoordinierte Planung der Radinfrastruktur verdeutlicht.
Kritik an der Anbindung
Der Mangel an Radwegen, die die neuen Abstellanlagen mit der Stadt verbinden, wirft Fragen auf. Zettinig stellt fest, dass die Stadt Villach erst kürzlich einen neuen Radmasterplan erarbeitet hat, dennoch nicht in der Lage scheint, die notwendigen Verbindungen herzustellen. Insbesondere der Radweg aus östlicher Richtung endet abrupt etwa 150 Meter vor der neuen Radgarage. Auch die Zufahrt zur Abstellanlage bei der Hauptpost gestaltet sich für Radfahrer aufgrund fehlender sicherer Wege als problematisch.
Die Radlobby fordert daher, diese Lücken in der Radwegbeschilderung schnellstmöglich zu schließen und eine sichere Anbindung des Bahnhofs zu schaffen. „Es wäre nur ein kleiner Aufwand nötig, um die letzten Meter Radweg entlang der Willroiderstraße zu realisieren, die essenziell für eine durchgehende Verbindung wären,“ erklärt Zettinig. Zudem würden solche Maßnahmen auch der „grünen Achse“, einem Projekt zur Begrünung und Verbesserung der Umgebung, zugutekommen.
Stadtverwaltung reagiert
Die Stadtverwaltung von Villach gibt sich allerdings optimistisch. Stadtrat Harald Sobe (SPÖ) hebt hervor, dass der Ausbau der Bike-&-Ride-Anlagen eine Wertsteigerung für den Hauptbahnhof darstellt und die Integration von Rad- und Bahnverkehr verbessert. Das Büro für Öffentlichkeitsarbeit bestätigt, dass die Anbindung des Radwegenetzes an die neuen Abstellplätze im kommenden Radkonzept der Stadt berücksichtigt wird. Die endgültige Planung sei jedoch abhängig von zukünftigen Umgestaltungen des Bahnhofvorplatzes.
Zudem kündigt Stadtrat Sascha Jabali Adeh an, dass kurzfristig bereits eine Radfahrüberfahrt bei der Bike-&-Ride-Anlage in der Zeidler-von-Görz Straße umgesetzt werden soll. Die umfassende Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist zwar in Planung, ein konkreter Zeitrahmen bleibt jedoch aus.
Insgesamt zeigt die Entwicklung am Villacher Hauptbahnhof vielversprechende Ansätze, doch ohne die nötigen Radwege bleibt ein unvollständiges Bild zurück. Angesichts der wachsenden Beliebtheit des Radfahrens ist es entscheidend, dass diese Anbindung zeitnah realisiert wird, um den Bedürfnissen der Radfahrer gerecht zu werden.