In Rumänien spitzt sich eine hitzige Debatte über die Ehe und die Rechte homosexueller Paare zu. Ein aufsehenerregendes Plakat in Timișoara, das Familien vor der drohenden Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare warnte, wurde auf persönlichen Wunsch des Bürgermeisters entfernt. Die Stimmung im Land ist angespannt, insbesondere in Familien und Freundeskreisen wird seit Wochen leidenschaftlich über das bevorstehende Referendum diskutiert. Am 6. und 7. Oktober haben die Rumänen die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob der Begriff der Ehe in der Verfassung als "Bund zwischen Mann und Frau" definiert werden soll. Diese Initiative wurde von konservativen Gruppen, die sich zur "Koalition für die Familie" zusammenschlossen, durch einen Unterschriftensammelmarathon von drei Millionen Stimmen vorangetrieben, wie DW berichtet.
Konflikte und Reaktionen
Zu den besorgniserregenden Vorfällen zählt ein brutaler Streit zwischen zwei Landsmännern, der in einer körperlichen Auseinandersetzung endete. Der 47-Jährige bedrohte den 35-Jährigen mit einem Messer, nachdem sie sich zuvor heftig beschimpften. Beide Männer trugen leichte Verletzungen davon und lehnten medizinische Hilfe ab. Beide werden nun rechtlich verfolgt, wie ORF Kärnten vermeldet. Dies verdeutlicht, wie angespannt und emotional aufgeladen das Klima in Rumänien ist, insbesondere in Bezug auf Themen rund um Homosexualität und Familienstrukturen.
Die Kontroversen rund um das Referendum spalten die Gesellschaft. Während die orthodoxe Kirche ihre Gläubigen auffordert, für das Gesetz zu stimmen, wurde die LGBT-Community durch eine Welle von Drohungen und Übergriffen konfrontiert. Kritiker des Referendums sehen es als Ablenkung von anderen Problemen im Land, während Politikwissenschaftler Armand Gosu betont, dass es auch an der Abgrenzung von der EU und einem Hinwenden zu einer antiwestlichen Haltung liegen könnte. Die bevorstehenden Wahlen sind somit nicht nur ein Referendum über gleichgeschlechtliche Ehen, sondern auch ein entscheidender Moment für die politische Ausrichtung Rumäniens.
