Christoph und ich haben uns in den letzten Jahren entwickelt – von gemütlichen E-Bike-Touren entlang bekannter Gewässer zu einem abenteuerlichen Trip über die Alpen bis zur Adriaküste. Dieses Jahr starteten wir von Salzburg auf eine herausfordernde Strecke nach Grado. Man mag denken, dass sich unsere Vorliebe für Komfort und flache Strecken hartnäckig halten würde, aber dieses Mal wollten wir wirklich wissen, was unser Leistungsvermögen hergibt. Unsere Reise führte uns über insgesamt gut 500 Kilometer mit stolzen 4000 Höhenmetern!
Bereit, neue Höhen (und Tiefen) zu erklimmen, begannen wir unsere Tour in der malerischen Stadt Salzburg. Die Atmosphäre war perfekt und die Stadt strahlte im Glanz des Altweibersommers. Anfangs verlief die Fahrt entlang der Salzach entspannt, doch bald wurde der Anstieg nach Werfenweng zum ersten echten Test für unsere Fitness. Über Bergstraßen und durch die Natur wissend, wie vorteilhaft die Akkus unserer E-Bikes sind, erreichten wir nach einigen Anstrengungen unser erstes Ziel.
Beeindruckende Etappen
Am zweiten Tag ging es nach Bad Gastein, wo wir deutscher Beschreibung folgend durch eindrucksvolle Klamm-Tunnel zur Bergstation weiterfuhren. Das Gefälle war zunächst ein willkommener Vorteil, doch je näher wir unserem Ziel kamen, desto steiler wurde der Weg. Tonnen von Höhenmetern übten ihren Druck mit jeder Pedalumdrehung aus. Zum Glück bot ein Gasthaus uns die Möglichkeit, die Akkus wieder aufzuladen, sodass wir unser Hotel wohlbehalten erreichten.
Der dritte Tag hielt für uns eine sportliche Überraschung bereit - ein lokal stattfindendes Sportereignis. Während wir an diesem Samstag durch Bad Gastein radelten, sahen wir Teilnehmer eines prestigeträchtigen Laufereignisses, der „adidas Terrex Infinite Trails“. Uns hielt es aber nicht lange auf, denn wir mussten weiter zum Millstättersee. Ein unerwarteter Zwischenfall: Ich stellte während einer Pause fest, dass ich meinen Rucksack vergessen hatte! Glücklicherweise brachte ein Taxi mich zurück, und nach einer aufregenden Umfahrung setzten wir unsere Fahrt erfolgreich fort.
Tag vier brachte uns durch die atemberaubende Landschaft von Kärnten nach Tarvisio, der italienischen Grenze nah. Mit der bezaubernden Aussicht auf die Drau radelten wir Richtung Villach und bezwangen schließlich den letzten Anstieg vor dem Ziel. Der Abschluss unseres Ausflugs nach Udine, dem nächsten Ziel, war pures Glück, als sich endlich der Regen legte. Auf der Suche nach dem besten Cappuccino trafen wir erneut auf das sympathische Pärchen Elisabeth und Günter.
Zum Triumph an der Adria
Die letzte Etappe von Udine nach Grado versprach, ein unvergessliches Erlebnis zu werden. Der Radweg war auf der alten Bahntrasse angelegt und bot uns spektakuläre Ausblicke. Nachdem wir zahlreiche Brücken und Tunnel durchquert hatten, waren wir voller Freude und Euphorie – wir hatten es wirklich bis ans Meer geschafft! Doch die Freude wurde von einem Besorgnisfaktor überschattet, als wir in Palmanova erfuhren, dass es Elisabeth gesundheitlich nicht gut ging.
Die letzten Kilometer entschlossen wir uns, die Gedanken bei der Gesundheit unserer bekanten Radler zu belassen. Endlich erreichten wir den Damm, der Grado mit dem Festland verbindet. Der Anblick des weiten Meeres bereitete uns Glücksgefühle – ein Gefühl von Erfolg und Erfüllung. Nach dem Einchecken im Hotel und der Rückgabe unserer E-Bikes genossen wir einen festlichen Abend bei köstlichem Essen und einem Champagneranstich zur Feier unseres Abenteuers. Trotz der schweren Trennung von unseren zuverlässigen E-Bikes blieb die Emotion stark, denn sie hatten uns unbeschadet zu unserem Ziel gebracht.
Nach einem erholsamen Ruhetag in Grado sind wir bereit für den Heimweg. Wir wurden von Uroš, einem Transporterfahrer aus der Nähe von Ljubljana, abgeholt und zurück nach Salzburg gefahren. Das Wetter wurde kühler und regnerischer, doch wir fühlten uns genügsam und dankbar für diese bereichernde Erfahrung über die Alpen und entlang der Adriaküste, die uns nicht nur körperlich, sondern auch emotional gefordert hatte. Diese eindrucksvolle Velotour wird uns stets in Erinnerung bleiben.
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