Das Gailtal in Kärnten zählt zu den niederschlagsreichsten Regionen Österreichs und gehört zu den Tälern mit einer hohen Anzahl an Wildbächen. Dies führte dazu, dass die Talböden versumpften und die Wiesen sauer waren, was die Rinderhaltung erschwerte. Aufgrund dieser Bedingungen wandten sich die Bauern der Pferdezucht zu, die durch den damit verbundenen Saumhandel und Fuhrwerksverkehr zu einer lukrativen Einnahmequelle wurden.
Schon im Jahr 1807 erkannte Erzherzog Johann die Notwendigkeit, die Gail zu regulieren, um Hochwassereignisse zu verhindern und zusätzliche Kulturflächen zu gewinnen. Nach einem Hochwasser im Jahr 1823 wurde das erste Regulierungsprojekt für die Gail ausgearbeitet, jedoch nicht umgesetzt. Erst im Jahr 1875 begann man mit den ersten Verbauungsmaßnahmen an der Gail, nachdem das Tal von einem weiteren verheerenden Hochwasser heimgesucht wurde. Dank der finanziellen Unterstützung durch Staat und Land sowie einem entsprechenden Gesetz konnten die Arbeiten starten.
Die Regulierungsarbeiten an der Gail waren jedoch nicht ohne Hindernisse, da zunächst keine Wildbachverbauung vorhanden war. Dies führte zu Schwierigkeiten wie einer Hebung der Flusssohle und zusätzlicher Verschotterung und Versumpfung des Talbodens. Die stetige Weiterentwicklung der Technik und die Erkenntnis, dass Wildbäche verbaut werden müssen, führten schließlich dazu, dass die Gefahr von Hochwässern im Gailtal signifikant reduziert werden konnte. Trotzdem war es nicht möglich, die Gefahr vollständig zu beseitigen, wie neuere Ereignisse gezeigt haben.