Der Bayerische Jagdverband (BJV) befindet sich inmitten eines internen Machtkampfes, der in der Rücktrittsankündigung der Justiziarin Diane Schrems-Scherbarth gipfelte. In ihrem Schreiben äußert sie scharfe Kritik an Präsident Ernst Weidenbusch und dessen autokratischem Führungsstil, der ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit im Präsidium stark beeinträchtigt hat. Diese Entwicklung ist besonders brisant, da die Organisation mit den Herausforderungen der aktuellen Waffenrechtsreform konfrontiert ist, die auch den Umgang mit Jagdmessern betrifft.
Schrems-Scherbarth, eine promovierte Rechtsanwältin aus Regensburg, hebt hervor, dass Informationen nicht transparent kommuniziert werden und es an grundlegenden Arbeitsprozessen fehlt. Sie bedauert, dass selbst als Justiziarin die Informationsbeschaffung oft nur durch wiederholte Nachfragen zustande kommt. Protokolle der Präsidiumssitzungen werden nicht mehr verteilt, was bedeutende Entscheidungen in Bezug auf jagdpolitische Themen gefährdet. Diese zentralen Entscheidungen werden stattdessen ohne die breite Mitsprache des Präsidiums innerhalb eines kleineren Führungskreises getroffen.
Interne Differenzen und Führungsstil
Der engere Führungskreis des BJV, geleitet von Weidenbusch, besteht hauptsächlich aus seinen Stellvertretern, dem Generalsekretär und der Geschäftsführerin. Intern wird die allgemeine Wahrnehmung von Schrems-Scherbarths Rücktritt als nachvollziehbar angesehen, aber man stimmt ihr nicht in der Kritik zu. Es wird argumentiert, dass in Zeiten, in denen schnelle Entscheidungen erforderlich sind, eine Vereinfachung der Prozesse nötig sei, auch wenn dies auf Kosten einer breiten Debatte im Präsidium gehe. Dies zeigt sich auch an dem offenen Konflikt mit Wolfgang Morlang, einem prominenten Präsidiumsmitglied, der eine andere Strategie zur Vermeidung eines möglichen Verbots von Jagdmessern verfolgt.
Morlang schlägt vor, dass der BJV sich einer unterstützenden Petition anschließen sollte, während Weidenbusch seine politischen Verbindungen als effektiver betrachtet. Diese unterschiedliche Herangehensweise hat zwischen den beiden zu Spannungen geführt. Morlangs Perspektive ist, dass Mitglieder in Entscheidungsprozesse einbezogen werden müssen, was im Gegensatz zu Weidenbuschs Vorgehen in der Organisation steht.
Weidenbusch hat in einem Video vor zwei Wochen seine Haltung zu den umstrittenen Themen kommuniziert, was bei Morlang und anderen Mitgliedern auf Missmut stieß. Der BJV-Präsident, der früher langjähriges Mitglied des bayerischen Landtags war, zeigte sich in seinen Aussagen überzeugt, dass er die Bedrohungen für die Jägerschaft minimiert hat, und hält die Petition für nicht zielführend.
Reaktionen und Vorwürfe
In der Diskussion wird zudem die Rolle von DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke deutlich, der Weidenbusch öffentlich kritisierte und die Unterstellung zurückwies, dass der DJV nicht im Dialog mit der Politik stehe. Diese Auseinandersetzung spiegelt die tiefen Risse im Verband wider und zeigt, wie weit die Meinungen über die richtigen Strategien auseinandergehen.
Die internen Konflikte verlaufen nicht nur entlang dieser wichtigen Themen, sondern berühren auch persönliche Beziehungen und das Vertrauen zur Führung. Weidenbusch weicht den Vorwürfen aus, indem er darauf hinweist, dass die Justiziarin selbst für einen Fehler verantwortlich sei, der in der Vergangenheit in einem wichtigen Verfahren aufgetaucht sei. Dieser Streit um die Führung und Kommunikationsstrukturen könnte das Bild des BJV nachhaltig prägen und beeinflussen, wie die Organisation nach außen wahrgenommen wird.
Die Situation bleibt angespannt, da Weidenbusch und seine Coburg-Verbände versuchen, ihre Vorhaben trotz interner und externer Kritik voranzutreiben. In einem Umfeld, in dem viele Entscheidungen künftig Treffen erfordern werden, könnte das Vertrauensverhältnis weiterhin unter Druck geraten.
Wichtige Informationen und ein detaillierter Blick auf die aktuelle Situation sind in einem Artikel auf www.sueddeutsche.de zu finden.
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