![Die Realität von Kinderarmut in Kärnten: Eine Blick hinter die Zahlen „Ich schaue jedes Spiel von 1860“](https://die-nachrichten.at/wp-content/uploads/2024/06/Leandro-Morgalla-Vom-Tief-ins-Comeback-Das-Interview-mit.png)
Armut in Kärnten: Die Auswirkungen auf das ländliche Leben
Die kürzlich vorgestellte Kärntner Armutsstudie 2024 beleuchtet die vielschichtigen Facetten von Armut in der Region. Laut der Studie, die im Auftrag des Kärntner Netzwerkes gegen Armut und soziale Ausgrenzung erstellt wurde, sind vor allem bestimmte Risikofaktoren wie häusliche Gewalt, Suchterkrankungen im Umfeld oder eine schwierige Kindheit durch Todesfälle und Bildungsabbrüche entscheidend für den Armutskreislauf.
Die Analyse umfasst nicht nur biografische Interviews mit Armutsbetroffenen, die Einblicke in ihren Alltag geben, sondern auch die Arbeitserfahrungen von Sozialexperten in Behörden und Non-Profit-Organisationen. Laut der Studienautorin Evelyn Dawid sind rund 79.000 Kärntnerinnen und Kärntner armutsgefährdet, wobei ein Einzelpersonenhaushalt im Schnitt nur rund 1000 Euro im Monat zur Verfügung hat.
Besonders problematisch gestaltet sich Armut im ländlichen Raum, wo Probleme wie hohe Mieten, eingeschränkte Mobilität durch fehlende öffentliche Verkehrsmittel und mangelnde Informationsquellen über Hilfsangebote bestehen. Das Kärntner Netzwerk gegen Armut macht daher einen dringenden Appell, Unterstützung gezielt in die ländlichen Gebiete zu bringen, um auch dort effektive Maßnahmen gegen Armut zu ermöglichen.
Die politischen Vertreterinnen Gaby Schaunig, Beate Prettner und Sara Schaar betonten bei der Präsentation der Studie die Bedeutung einer verbesserten Nahversorgung im sozialen Bereich und forderten eine Kinder-Grundsicherung als wichtigen Schritt zur Überwindung des Teufelskreises von Armut. Denn Armut wird nicht als individuelles Versagen betrachtet, sondern als strukturelles Problem, das gemeinsam gelöst werden muss. Es wird auch eine gesetzliche Obergrenze für Mieten im Privatbereich gefordert, um die Wohnsituation für einkommensschwache Haushalte zu verbessern.