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Ein aufrüttelndes Programm geht in Österreich gegen die rasanten Entwicklungen im Bereich Sexting und den Umgang von Jugendlichen mit digitalen Medien vor. Der Bewährungshilfe-Verein Neustart hat im Rahmen seiner sozialen und sexualpädagogischen Initiative „sicher.net“ bereits 127 Klienten, darunter 123 Jungs und vier Mädchen, in seinem ersten Jahr betreut. Ziel dieser Maßnahme ist es, Jugendliche, die durch den Besitz oder die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen in Konflikt mit dem Gesetz geraten sind, über die rechtlichen Konsequenzen aufzuklären. Thomas Marecek, ein Verantwortlicher des Vereins, erklärte, dass viele junge Leute oft nicht einmal wissen, dass sie durch das Teilen eines Nacktfotos gegen das Gesetz verstoßen. „Wir merken, dass es sehr viele Aha-Erlebnisse gibt“, so Marecek im Ö1-Morgenjournal.
Digitale Medien im schulischen Lernen
Zusätzlich zur rechtlichen Aufklärung spielt auch der Medienkonsum eine zentrale Rolle im Leben der Jugendlichen. Eine aktuelle Studie des Rates für Kulturelle Bildung zeigt, wie bedeutend YouTube als informatives Medium für Schülerinnen und Schüler geworden ist. Dies wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass 86 Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren YouTube als eines ihrer führenden digitalen Medien nutzen. Nahezu die Hälfte von ihnen greift aktiv auf YouTube-Erklärvideos zurück, um sich bei Hausaufgaben, Prüfungen oder künstlerischen Projekten Unterstützung zu holen. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass digitale Plattformen, obwohl sie nicht ursprünglich als Bildungsressource gedacht sind, die Lernmethoden und -bedingungen tiefgreifend revolutionieren. „Tutorials und Erklärvideos kommen offenbar den Erwartungen von Jugendlichen von eigenen Lernrhythmen und Lernzeiten entgegen“, erklärte Eckart Liebau, Vorsitzender des Expertenrates.
Die Verschmelzung von Bildung und digitalen Medien könnte sowohl die Art und Weise des Unterrichts als auch das Lernen selbst erheblich verändern. Laut der Studie wünschen sich 52 Prozent der YouTube-Nutzer mehr Unterstützung seitens der Schule bei der Erstellung von eigenen Videoinhalten, während 91 Prozent ihre Videoauswahl auf Empfehlungen von Freunden stützen. Solche Erkenntnisse sind nicht nur für Pädagogen entscheidend, sondern zeigen auch auf, wie wichtig es ist, beim Umgang mit digitalen Medien sowohl rechtliche als auch kreative Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Programm von Neustart spiegelt dies wider und könnte eine wertvolle Ergänzung zur Aufklärung über Medienkompetenz und rechtliche Fragen darstellen.
[Volksblatt.at] und [GEW.de] berichten über die positiven Effekte dieser Ansätze zur Aufklärung und Unterstützung von Jugendlichen.
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