
In Österreich wird das Thema Impfungen zunehmend dringlicher. Laut einem aktuellen Bericht der Kleine Zeitung liegt die Durchimpfungsrate im Land bei lediglich 84 %, womit Österreich die niedrigste Quote in Europa aufweist. Die Präsidentin des Österreichischen Verbands der Impfärzte (ÖVIH), Renée Gallo-Daniel, betont den entscheidenden Beitrag von Impfungen zur öffentlichen Gesundheit und fordert Maßnahmen, um diesen besorgniserregenden Trend umzukehren.
Ein alarmierendes Beispiel für die Notwendigkeit einer höheren Impfquote sind die Zahlen zu Keuchhusten, bei dem im Jahr 2024 eine Steigerung der Fallzahlen um 450 % im Vergleich zu 2023 zu verzeichnen war. In diesem Jahr wurden 15.465 Fälle registriert. Zu den berufenen Herausforderungen gehört auch die nach wie vor geringe Impfbereitschaft gegen Influenza, die im Winter 2023/2024 nur bei 15,16 % der Bevölkerung lag. Besonders besorgniserregend war der Tod eines Neugeborenen an Keuchhusten im März 2024, der die Dringlichkeit von Impfkampagnen unterstreicht.
Die Forderung nach einem Paradigmenwechsel
Im Hinblick auf die gegenwärtige Lage fordert ÖVIH-Generalsekretär Olivier Jankowitsch einen Paradigmenwechsel von der primären Behandlung von Krankheiten hin zur Prävention. Diese Einschätzung wird durch den Bericht unterstützt, der anmerkt, dass jeder Euro, der in die Gesundheitsvorsorge investiert wird, potenziell einen Gewinn von 14 Euro für die Gesundheits- und Sozialwirtschaft generiert. Im Bereich der Erwachsenenimpfungen könnte sogar bis zum 19-fachen der ursprünglichen Investition zurückfließen.
Die Entwicklungen im Bereich Impfungen verdeutlichen die Bedeutung einer kontinuierlichen Aufklärung und der Stärkung des Vertrauens in Impfmaßnahmen. Die WHO hat ein 5-C-Modell entwickelt, das Vertrauen, Risikowahrnehmung, Bequemlichkeit, Nutzen-Risiko-Verhältnis und Gemeinschaftsverantwortung als entscheidende Faktoren für Impfentscheidungen identifiziert. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, fordert die ÖVIH einen "Aktionsplan Impfen" mit klaren Zielen und Vorgaben des Gesundheitsministeriums.
Die Kosten von Impfungen und ihre gesellschaftlichen Implikationen
Impfungen gelten als eine der kosteneffizientesten Maßnahmen in der Gesundheitsvorsorge. Studien zeigen, dass Impfprogramme im Vergleich zu den Behandlungskosten enorm kostengünstig sind. In diesem Zusammenhang berichtet Das Wissen, dass zwischen 2000 und 2019 schätzungsweise 23 Millionen Todesfälle durch Impfungen verhindert wurden. Diese Statistiken machen deutlich, wie Impfungen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten beitragen und das Leben von Millionen Menschen verbessern können.
Die COVID-19-Pandemie hat die Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung revolutioniert, was auch für zukünftige Impfstrategien von Bedeutung sein könnte. Innovative Technologien wie mRNA-Impfstoffe könnten helfen, schneller auf epidemische Ausbrüche zu reagieren und die Wirksamkeit von künftigen Impfstoffen zu erhöhen.
Aufruf zur Verbesserung der Impfraten
In Anbetracht der steigenden Fallzahlen von impfpräventablen Krankheiten ist 2025 ein Schlüsseljahr für die Verbesserung der Impfquote in Österreich. Die Durchimpfungsrate von 75 % in Risikogruppen, die von der EU und der WHO empfohlen wird, scheint derzeit unerreichbar. Vor allem bei jungen Menschen gibt es Nachholbedarf: Die Impfraten bei Buben im Alter von 14 Jahren liegen unter 50 %. Hier ist eine frühzeitige Einbindung der Impfstoffhersteller sowie die Optimierung bestehender Impfprogramme notwendig.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Herausforderung, die Impfquoten in Österreich zu verbessern, erheblich ist. Aufklärung, Zugang zu Impfstoffen und die Sicherstellung von Impfangeboten für alle Kinder und Jugendlichen sollen daher zentrale Elemente einer zukünftigen Strategie darstellen. Der nächste Schritt besteht nun darin, die Bevölkerung über die Relevanz von Impfungen umfassend zu informieren und die gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit Impfungen zu stärken.
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