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Die Gleichstellung der Geschlechter in Österreich bleibt ein drängendes Thema. Laut dem Österreichischen Städtebund und der Arbeiterkammer hat das Institut Foresight für 2025 neue Daten erhoben, die den aktuellen Stand der Gleichstellung in den 2.092 österreichischen Gemeinden und den 23 Wiener Gemeindebezirken beleuchten. In einer durchschnittlichen Gemeinde erreichte der Indexwert lediglich 49 von 100 Punkten, was auf erhebliche Verbesserungen hinweist, jedoch auch die bestehenden Herausforderungen verdeutlicht. Besonders auffällig ist die Lohnungleichheit: Der Indexwert für das Einkommen von Frauen liegt bei nur 19 Punkten.
Zusätzlich zeigt der Bericht, dass in 63 Prozent der Bezirke kein Frauenhaus vorhanden ist, was es gewaltbetroffenen Frauen erschwert, Hilfe zu finden. Der Indexwert für die Versorgung mit Frauenhausplätzen beträgt im Schnitt nur 30 Punkte, was einen deutlichen Anstieg von 15 Punkten im Jahr 2021 darstellt, so Städtebund. Auch die Infrastruktur in der Kinderbetreuung ist unzureichend, mit einem durchschnittlichen Indexwert von 66 Punkten, wobei die Kinderbetreuungsquote für 0- bis 5-Jährige bei lediglich 68 Prozent liegt. Diese Werte unterstreichen die Notwendigkeit für politische Maßnahmen zur Schaffung besserer Rahmenbedingungen für Frauen in Österreich.
Handlungsbedarf in Politik und Mobilität
Die politischen Repräsentationen sind ebenfalls alarmierend: Nur 26 Prozent der Gemeinderatsmitglieder sind Frauen, was die Notwendigkeit einer stärkeren Einbindung von Frauen in Entscheidungsprozesse unterstreicht. Während Frauen einen großen Teil der Mobilität in Verbindung mit Betreuungsaufgaben übernehmen, verlassen sie sich oft auf öffentliche Verkehrsmittel. Eine Untersuchung ergab, dass der durchschnittliche Indexwert für die Mobilität bei 51 Punkten liegt, was auf ein bedeutendes Stadt-Land-Gefälle hinweist.
Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betont: „Wir brauchen mehr Frauen in der Politik und im Management, um gerechte Lösungen für alle zu finden.“ Die fortschreitende Gleichstellung erfordert ein gemeinsames Handeln von Politik und Gesellschaft, um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen für Frauen zu erzielen und um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes und der sozialen Infrastruktur in Österreich gerecht zu werden.
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