
Eine Schwangerschaft sollte für Melanie (37) und ihre Frau (35) eine Zeit voller Vorfreude sein, doch statt ungestörter Vorbereitung mussten sie feststellen, dass gleichgeschlechtliche Paare in Österreich immer noch benachteiligt werden. Besonders bei der Beantragung des sogenannten „Papamonats“ erlebten sie unangenehme Überraschungen. Der „Papamonat“ ist eine einmonatige, unbezahlte Freistellung für frischgebackene Väter oder zweite Elternteile, die nach Geburt des Kindes gilt. Während heterosexuelle Paare oft unkompliziert die Bestätigung erhalten, blieben Melanie und ihre Frau mit ihrer Anfrage lange im Ungewissen, bis sie schließlich von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) erfuhren, dass die Zahlung des „Familienzeitbonus“ möglich sei, berichtet VOL.AT.
Melanie und ihre Frau waren bereits bei ihrem Kinderwunsch mit zahlreichen Hürden konfrontiert worden. Bei der künstlichen Befruchtung mussten sie sämtliche Kosten privat tragen, während heterosexuelle Paare in vielen Fällen staatliche Unterstützung erhalten. Zudem benötigte Melanie einen notariellen Vertrag, um sich finanziell für das Kind zu verpflichten – eine Anforderung, die heterosexuelle Männer nicht betreffen würde. Diese Ungleichbehandlung wirft einen Schatten auf den ohnehin emotional herausfordernden Prozess der Elternschaft, wie sie schildert. Laut den neuen gesetzlichen Regelungen zur Vollanrechnung von Elternkarenzzeiten auf dienstzeitabhängige Ansprüche seit 1. August 2019, können auch gleichgeschlechtliche Paare Anspruch auf den „Papamonat“ und andere Leistungen geltend machen, wie arbeitsrecht-majoros.at berichtet. Die Regelung gilt für Geburten ab 1. September 2019 und sieht vor, dass diese Ansprüche unabhängig vom Geschlecht Elternteilen zustehen, solange die Vorgaben eingehalten werden.
Obwohl die Genehmigung des „Papamonats“ für Melanie ein Lichtblick ist, bleibt das Gefühl der Unsicherheit und Diskriminierung. „LGBTQI+-Themen werden politisch instrumentalisiert“, sagt sie und hebt hervor, dass die Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft noch immer weit hinter dem zurückbleiben, was nötig ist. Ihre Erfahrungen und der fortlaufende Kampf um Gleichberechtigung zeigen, dass trotz gesetzlicher Fortschritte der Weg zur vollständigen Gleichstellung noch lange nicht überwunden ist und man um Rechte kämpfen muss, die für andere selbstverständlich sind.
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