Generika-Krise: Österreich kämpft um sichere Medikamentenversorgung!

Generika-Krise: Österreich kämpft um sichere Medikamentenversorgung!
Österreich - Der Österreichische Generikaverband hat heute eine neue Kampagne mit dem Titel „Keine Medikamente? Das ist krank.“ gestartet, um auf die prekäre Situation der Arzneimittelversorgung in Österreich aufmerksam zu machen. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die entscheidende Rolle von Generika in der Gesundheitsversorgung zu schärfen und die Herausforderungen für die Hersteller zu verdeutlichen. Der Präsident des Verbands, Wolfgang Andiel, erklärt, wie wichtig Generika für die Behandlung von Millionen Patienten sind und hebt deren Bedeutung für die Entlastung des Gesundheitssystems hervor.
Generika sind seit 1994 ein fester Bestandteil der Arzneimittelversorgung in Österreich und machen aktuell etwa 50 % aller verschriebenen Medikamente aus, während sie lediglich 14 % der Gesamtkosten verursachen. Untersuchungen zeigen, dass Generika im Durchschnitt über 65 % günstiger sind als Originalpräparate, was eine wirtschaftlichere Versorgung ermöglicht. Besonders bemerkenswert ist, dass der Generika-Anteil bei Lipidregulatoren 90 %, bei Blutdrucksenkern 74 %, bei Antidepressiva 65 % und bei Magenschutzmedikamenten 61 % beträgt.
Aktuelle Herausforderungen in der Arzneimittelversorgung
Doch trotz dieser positiven Aspekte steht die Generika-Versorgung unter Druck. Rund 500 Medikamente, darunter Antidepressiva, Antipsychotika sowie Mittel für Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes, sind in Österreich aktuell nicht oder nur eingeschränkt lieferbar. Andiel warnt, dass der bestehende Preisdruck die Verfügbarkeit von Generika ernsthaft gefährdet. In den letzten zehn Jahren wurden in Europa über ein Viertel der Generika vom Markt genommen.
Ein besorgniserregender Trend ist die steigende Diskrepanz zwischen dem Versorgungsanteil und dem Kostenanteil der Generika. Während Generika in Deutschland bereits 80 % der Arzneimittel ausmachen, verursachen sie nur 8 % der Ausgaben der Krankenkassen. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf das Risiko von Lieferengpässen, wie auch die Preisbandanalyse von IQVIA bestätigt. Diese Analyse zeigt, dass 66 Pharmaunternehmen in Österreich jährlich 82 Millionen EUR durch das neue Preisband verlieren werden, das ab Oktober eine Obergrenze von maximal 20 % über dem günstigsten wirkstoffgleichen Preis vorsieht.
Die Auswirkungen auf Patienten und Hersteller
Auf Kurzfristige Sicht profitieren Krankenkassen von einer Kostenreduktion, die sich auf rund 100 Millionen EUR pro Jahr beläuft. Langfristig wird jedoch die Gefahr einer Verringerung des Marktangebots gesehen, was den Patientinnen und Patienten schaden könnte. Aktuelle Lieferengpässe betreffen bereits Antibiotika und fiebersenkende Säfte; weitere Medikamente, insbesondere Antipsychotika und Antidepressiva, könnten ebenfalls bald nicht mehr verfügbar sein.
Zur Veranschaulichung wird der Preis für eine Monatstherapie mit Pantoprazol, die im Schnitt 3,80 Euro kostet, genannt – weniger als der Preis einer durchschnittlichen Melange in Wien. Der Preis für eine Generikatablette liegt derzeit bei durchschnittlich 16 Cent, was die finanzielle Machbarkeit der Herstellung, Lagerung und des Transports gefährdet. Zudem wird eine Erhöhung der verschriebenen Mengen an günstigeren Generika und Biosimilars gefordert, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Abschließend ist zu betonen, dass der Österreichische Generikaverband und der Biosimilarsverband Österreich neue Regeln für eine faire Erstattung fordern. Eine Anpassung der Arzneimittelpreise an den Verbraucherpreis-Index und die Abschaffung von drohenden Streichungsverfahren aus dem Erstattungskodex ab 2024 sind ebenfalls angedacht, um weiteren Druck auf die Versorgung zu vermeiden. Insgesamt zeigt die Lage, dass Handlungsbedarf besteht, um die Arzneimittelversorgung langfristig zu stabilisieren.
Für mehr Informationen zu dieser Thematik können interessierte Leser die Artikel von OTS, Pro Generika und Generikaverband besuchen.
Details | |
---|---|
Ort | Österreich |
Quellen |