In einer bahnbrechenden Veröffentlichung hat das Gesundheitsministerium am 13. Januar 2025 den Gendergesundheitsbericht 2024 vorgestellt, der erstmals die sexuelle und reproduktive Gesundheit aus einer gendersensiblen Perspektive umfassend betrachtet. Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch betont die Notwendigkeit, die Gesundheitsbildung für alle Altersgruppen zu verbessern, da 72 Prozent der Jugendlichen sich mehr Wissen zu diesen Themen wünschen. Der Bericht, erstellt von Gesundheit Österreich (GÖG), erweitert die Diskussion über sexuelle Gesundheit über traditionelle Themen hinaus und untersucht auch verschiedene gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen.
Fokus auf marginalisierte Gruppen
Ein zentrales Anliegen des Berichts ist es, die besonderen Bedürfnisse von sexuell und geschlechtlich marginalisierten Gruppen zu adressieren. Es wird deutlich, dass beispielsweise älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen oft der Zugang zu Informationen und medizinischen Angeboten erschwert wird. Der Bericht identifiziert verschiedene Barrieren, die dazu führen, dass diese Gruppen nur schwer Zugang zu sexualpädagogischen Inhalten und Gesundheitsdiensten haben. Gesundheitsminister Rauch kündigt an, dass ein E-Learning-Tool entwickelt wurde, um das Gesundheitspersonal im Umgang mit genderdiversen Personen besser zu schulen.
Die WHO definiert sexuelle und reproduktive Gesundheit als einen fundamentalen Bestandteil des menschlichen Wohlbefindens, und dennoch wird diesem Thema historisch bedingt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wie in den Berichten hervorgehoben wird. Die Dringlichkeit des Themas wird durch die Feststellung gestärkt, dass Gesundheitsunterschiede zwischen den Geschlechtern nicht nur Einfluss auf die Lebenserwartung, sondern auch auf die Krankheitslast haben. Zudem wird in früheren Studien festgestellt, dass Frauen deutlich häufiger an Depressionen leiden, während Männer ein höheres Suizidrisiko aufweisen, was die Komplexität der geschlechtsspezifischen Gesundheitsfragen unterstreicht. Diese Ergebnisse wurden auch in der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit von Gesundheit Österreich thematisiert, die auf einen klaren Handlungsbedarf hinweist und darauf abzielt, Chancengleichheit im Gesundheitswesen zu fördern, wie goeg.at berichtet.
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