Gedenken in Klagenfurt: 30 Jahre nach Srebrenica – Nie wieder Völkermord!

Am 11. Juli 2025 erinnert Kärnten durch einen Friedensmarsch und Veranstaltungen an das Massaker von Srebrenica und mahnt zur Verantwortung.

Am 11. Juli 2025 erinnert Kärnten durch einen Friedensmarsch und Veranstaltungen an das Massaker von Srebrenica und mahnt zur Verantwortung.
Am 11. Juli 2025 erinnert Kärnten durch einen Friedensmarsch und Veranstaltungen an das Massaker von Srebrenica und mahnt zur Verantwortung.

Gedenken in Klagenfurt: 30 Jahre nach Srebrenica – Nie wieder Völkermord!

Am 11. Juli 2025 fand in Klagenfurt eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Massakers von Srebrenica statt. Trotz strömenden Regens begleiteten über 700 Menschen den Friedensmarsch, der vom Neuen Platz über den Alten Platz zur Kundgebung an der Pestsäule führte. Landesrätin Sara Schaar vertrat Landeshauptmann Peter Kaiser und betonte dabei, dass die Verbrechen von 1995 niemals vergessen werden dürfen. Schaar erklärte: „Srebrenica ist ein europäischer Schmerz und eine Verpflichtung: Nie wieder Völkermord. Nie wieder Schweigen.“ Diese Aussage verdeutlicht die anhaltende Relevanz der Ereignisse und der Notwendigkeit des Erinnerns.

Vom 11. bis 13. Juli 1995 ereignete sich in der UN-Schutzzone von Srebrenica eine der grausamsten Episoden des Bosnienkriegs. In diesen Tagen wurden über 8.000 muslimische Jungen und Männer systematisch ermordet, während Frauen, Kinder und ältere Menschen deportiert wurden. Viele Frauen erlitten während dieser Zeit sexuelle Gewalt. Der Völkermord von Srebrenica gilt als das größte Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und steht exemplarisch für das Scheitern internationaler Schutzmechanismen in Kriegszeiten.

Der Hintergrund des Massakers

Die Vorfälle in Srebrenica sind das Ergebnis eines komplexen geopolitischen Konflikts, der in den frühen 1990er Jahren mit dem Zerfall Jugoslawiens begann. Damals wurde Bosnien und Herzegowina in einen blutigen Bürgerkrieg verwickelt, in dem bosnisch-serbische Nationalisten unter Führung von Ratko Mladić versuchten, eine serbisch dominierte Republik zu etablieren. Srebrenica wurde zu einem sicheren Rückzugsort für bosnische Muslime und war als UN-Sicherheitszone deklariert. Dennoch kam es ab dem 6. Juli 1995 zur Offensive der Armee der Republika Srpska auf die Stadt.

Am 11. Juli 1995 überrannten die serbischen Truppen Srebrenica. Binnen weniger Tage, bis zum 19. Juli, wurden Tausende Bosniaken, überwiegend Männer und Jungen, ermordet, während Frauen und Kinder in andere Gebiete gebracht wurden. Genau 8.372 Opfer des Massakers sind mittlerweile bekannt, doch die Identifikation aller verstorbenen Personen ist noch nicht abgeschlossen. Die Erinnerung an das Massaker wird durch ethnische Spannungen und unterschiedliche Narrativen in der Region weiterhin kompliziert.

Rechtliche und gesellschaftliche Folgen

Die Verurteilung der Verantwortlichen war ein wichtiger Schritt zur Aufarbeitung des Geschehenen. Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) hatte 20 Angeklagte wegen Verbrechen in Srebrenica, darunter bedeutende Figuren wie Ratko Mladić und Radovan Karadžić, vor Gericht gestellt. Während Mladić 2017 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, erkannte der Internationale Gerichtshof (ICJ) im Jahr 2007 die Ereignisse in Srebrenica als Völkermord an, konnte aber keine direkte Verantwortung Serbiens feststellen.

Trotz dieser rechtlichen Maßnahmen bleibt die Auseinandersetzung mit dem Massaker von Srebrenica in der Gesellschaft gespalten. Politische Vertreter der Republika Srpska und serbische Politiker bestreiten oft den Völkermord und relativieren die Opferzahlen. Auf der anderen Seite kämpfen Organisationen wie die „Mütter von Srebrenica“ gegen diesen Nationalismus und fordern die Anerkennung des Massakers und der damit verbundenen Trauer.

Die Auswirkungen des Völkermords auf die bosnische Gesellschaft sind auch 30 Jahre später spürbar. Die Gedenkstätte in Potočari ist der zentrale Ort des Gedenkens und des Erinnerns, wo jährlich am 11. Juli große Gedenk-Akte stattfinden. Der Friedhof in Potočari, mit seinen schmalen, gleichförmigen Grabsteinen, ist ein Mahnmal für die über 8.300 Opfern des Massakers. Der Völkermord hat tiefgreifende Wunden hinterlassen, und die ethnische Spaltung in Bosnien und Herzegowina erschwert die Versöhnung weiter.

In diesem Jahr wurde unter den vielen Gedenkveranstaltungen auch eine große Veranstaltung in Potočari erwartet, an der unter anderem der ehemalige US-Präsident Bill Clinton als Ehrengast teilnehmen sollte. Währenddessen – im Mai 2024 – haben 84 von 193 UN-Mitgliedstaaten für einen „Internationalen Tag des Nachdenkens und Gedenkens an den Völkermord in Srebrenica“ gestimmt. Dies zeigt die internationale Solidarität und das Bedürfnis, der Opfer zu gedenken und aus der Geschichte zu lernen, um zukünftig ähnliche Verbrechen zu verhindern.

Die dreiteilige Dokumentationsreihe „Balkan in Flammen“ thematisiert die Vorgeschichte Jugoslawiens und das Massaker von Srebrenica. Diese Auseinandersetzung ist ein weiterer Schritt zur Aufarbeitung der Gewalt und zur Erinnerung an die Lehren, die wir aus diesen schmerzhaften Ereignissen ziehen müssen. Klick Kärnten berichtet, dass es von entscheidender Bedeutung ist, den Opfern zu gedenken und die Stimmen der Überlebenden zu hören, um eine bessere Zukunft zu gestalten.