
Die Gastronomie in Österreich steht unter immensem Druck, vor allem nach einer alarmierenden Entscheidung des Bundesfinanzgerichts (BFG), die die Behandlung von Trinkgeldern betrifft. Laut dieser Entscheidung werden Trinkgelder, die 25 % des Bruttolohnes überschreiten, nicht mehr als ortsüblich und damit steuerfrei angesehen. Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, warnt vor den weitreichenden Konsequenzen: „Die jüngste Rechtsprechung hat ein Klima der Rechtsunsicherheit geschaffen“, erklärt er, während die Branche auf praktische Lösungen drängt. Insbesondere in Saisonzeiten oder bei Teilzeit beschäftigen diese Regelungen kleinere Betriebe stark, die ohnehin schon aufgrund steigender Kosten für Wareneinsatz und Personal unter Druck stehen, wie ots.at berichtet.
Der aktuelle „Fitness-Check Gastronomie 2025“ zeigt, dass die wirtschaftliche Lage vor allem für kleinere Betriebe nach wie vor angespannt bleibt. Die Umsatzentwicklung stagniert seit 2019, während die Kosten weiterhin steigen. Betriebe mit weniger als 100 Sitzplätzen verzeichnen bereits Rückgänge im Gästebestand, was die Rentabilität erheblich beeinträchtigt. Die Analyse von Prodinger zeigt, dass viele Gastronomen gezwungen sind, ihre Kostenstrukturen zu optimieren und dem steigenden Preisdruck Rechnung zu tragen. Insbesondere die Löhne, die einen immer größeren Anteil am Umsatz einnehmen, stellen eine große Herausforderung dar. „Die klassischen Wirtshäuser geraten zunehmend unter wirtschaftlichen Druck“, warnt auch Stefan Brida von Kohl & Partner, und die zunehmende Preissensibilität der Gäste erschwert die Situation zusätzlich, wie oeht.at feststellt.
Aktuelle Entwicklungen und Forderungen
Die Gastronomie-Führungskräfte fordern nun dringend eine Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen zu Trinkgeldern. Sie plädieren für eine vollständige Steuer- und Abgabenfreiheit der Trinkgelder, wenn diese freiwillig und von Dritten gegeben werden. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um dem angespannten Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sicherzustellen. Es besteht breite Einigkeit innerhalb der Branche, dass hier jetzt rasch gehandelt werden muss, um die existierenden Unsicherheiten zu beseitigen und nachhaltig für Klarheit zu sorgen.
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