Frauenthal prüft drastische Maßnahmen: Verkauf der Automotive-Sparte?

Frauenthal prüft drastische Maßnahmen: Verkauf der Automotive-Sparte?
Frauenthal, Österreich - Frauenthal, ein börsennotierter Wiener Sanitärgroßhändler und Autozulieferer, steht vor wichtigen Entscheidungen bezüglich seiner Automotive-Division. Das Unternehmen prüft den Verkauf dieses Geschäftsbereichs, um die künftige strategische Ausrichtung besser zu gestalten. Ein Beratungsunternehmen wurde engagiert, um die Situation zu analysieren, und festzustellen, ob ein alternativer strategischer Eigentümer besser geeignet wäre, die Herausforderungen in der Automotive-Sparte zu bewältigen und die langfristigen Potenziale zu realisieren. Diese Überlegungen kommen nicht von ungefähr: Während auf dem Gesamtmarkt ein Umsatz von 1,014 Milliarden Euro erzielt wurde, verzeichnete Frauenthal einen Verlust von 5,1 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2024, wobei die Automotive-Division einen Umsatzrückgang von etwa 12 Prozent auf 207,3 Millionen Euro hinnehmen musste, berichtet oe24.
Die Lage wird durch einen kontinuierlichen Rückgang der Autoproduktion europäischer Hersteller zusätzlich verschärft. Der Personalstand in der Automotive-Division fiel um 14 Prozent auf über 1.000 Personen. Laut dem Geschäftsbericht hat Frauenthal Automotive fünf Produktionsstandorte in vier europäischen Ländern sowie jeweils einen in China und den USA. Das Unternehmen bietet Press-, Stanz- und Schweißkomponenten sowie Druckluftbehälter an. Diese diversifizierte Produktion könnte im aktuellen Marktklima von Vorteil sein.
Herausforderungen der Automobilindustrie
Die deutsche Automobilindustrie sieht sich 2024 erheblichen Herausforderungen gegenüber. Große Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz berichten von einem Umsatzrückgang von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während weltweit 16 führende Automobilhersteller ein Wachstum von 1,6 Prozent verzeichneten, berichtet it-boltwise. Schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und hohe Entwicklungskosten für deren Produktion belasten die Bilanzen der Hersteller. Auch Handelskonflikte, insbesondere durch neue Zölle auf Autoimporte in die USA, erhöhen den Druck auf die deutschen Unternehmen. Sparmaßnahmen allein reichen nicht aus, um die finanzielle Lage zu stabilisieren.
Darüber hinaus zeigt die Konkurrenz aus Asien und den USA ihre Stärke. Während deutsche Hersteller mit internen Problemen kämpfen, profitieren asiatische und US-amerikanische Autobauer von einer stärkeren Nachfrage und effizienteren Kostenstrukturen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen deutsche Autobauer ihre Strategien überdenken und sich stärker auf den Markenkern konzentrieren, eine Anpassung an die sich verändernden Marktbedingungen ist essenziell.
Marktentwicklung und technologischer Wandel
Die Herausforderungen sind nicht neu, sondern bestehen seit mehreren Jahren und werden sich voraussichtlich auch in Zukunft fortsetzen. Der Absatz von Verbrennerfahrzeugen, besonders in China, dem Schlüsselmarkt für die deutschen Hersteller, zeigt erste Anzeichen von Schwäche. Laut Statista sieht sich die deutsche Automobilindustrie zudem strengen Vorgaben gegenüber, darunter ein drohendes Verbot von Verbrennerfahrzeugen in der EU ab 2035.
Hersteller müssen ihre CO₂-Ausstoß-Richtwerte einhalten; Volkswagen und andere Marken haben diese Vorgaben nur knapp erfüllt. In Deutschland ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen nach dem Auslaufen des Umweltbonus gefallen, was die Einhaltung der Flotten-Grenzwerte erschwert. Auch Zulieferer wie Continental stehen unter Druck, da viele von ihnen einen Fokus auf die bisher dominierenden Verbrenner-Technologien hatten. Die Zukunft der Branche wird maßgeblich durch technologische Innovationen, Forschungsinvestitionen in Batterietechnologie, autonomes Fahren und die Entwicklung vernetzter Autos geprägt sein.
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Ort | Frauenthal, Österreich |
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