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Im Österreich der Gegenwart zeigt sich ein besorgniserregendes Bild der Geschlechterverteilung in den politischen Ämtern. Trotz des Superwahljahres 2024, das mit der Nationalratswahl am 29. September seinen Höhepunkt fand, bleibt die Anzahl der Frauen im Nationalrat hinter den Erwartungen zurück. Laut vienna.at sank die Zahl der Abgeordneten auf 66, was einer Quote von 36,61 Prozent entspricht. Dies ist der erste Rückgang seit 2008. Auch in den Landtagen zeigen sich ähnliche Tendenzen: Im Vorarlberger Landtag beträgt der Frauenanteil 44,4 Prozent, während Kärnten mit nur 16 Prozent die tiefste Quote aufweist. Im Burgenland sind nur 25 Prozent der Abgeordneten weiblich.
Ein weitreichendes Problem ist die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen. Aktuell sind in der österreichischen Regierung zehn Frauen und elf Männer vertreten. Dies wurde durch die neue Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS erreicht, die die zurückliegende türkis-grüne Regierung mit Dienstag 2020 ablöste. Auf EU-Ebene ist die Situation nicht besser; im Europäischen Parlament befinden sich von 20 österreichischen Abgeordneten nur acht Frauen. Dies zeigt, dass der Kampf um Gleichstellung noch lange nicht gewonnen ist und viele politische Ämter Frauen nach wie vor verwehrt bleiben.
Schwierigkeiten in Baden-Württemberg
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Baden-Württemberg, wo strukturelle Hindernisse die Vertretung von Frauen im Landtag erschweren. Laut lpb-bw.de sind die Wahlverfahren im Land einzigartig, da Wähler nur eine Stimme abgeben können. Dies begünstigt oft männliche Kandidaten, während Frauen in der Darstellung und Auswahl unterrepräsentiert bleiben. Eine Reform des Landtagswahlrechts, die bereits seit Jahren gefordert wird, soll die Repräsentation von Frauen in der Politik verbessern. Der Landtag hat am 6. April 2022 mit einer Zweidrittelmehrheit eine Wahlrechtsreform beschlossen, die bei der nächsten Wahl im Jahr 2026 in Kraft treten soll. Diese Reform stellt unter anderem ein Zweistimmenwahlrecht und eine geschlossene Landesliste in Aussicht, um Frauen im Parlament eine stärkere Stimme zu geben.
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