Feuerwehr rettet Häftling aus festgefahrenem Fluchttunnel in Brasilien!

Feuerwehr rettet Häftling aus festgefahrenem Fluchttunnel in Brasilien!
Rio Branco, Brasilien - Ein merkwürdiger Vorfall im Gefängnis „Francisco de Oliveira Conde“ in Brasilien erhitzte die Gemüter, als Häftling Alan Leandro da Silva versuchte, aus der Anstalt zu fliehen. Er grub einen Tunnel, blieb jedoch auf halber Strecke stecken und musste von der Feuerwehr gerettet werden. Unklar ist, wie da Silva unbemerkt arbeiten konnte und warum die Gefängnisleitung den Fluchtversuch nicht früher bemerkte. Während der Rettungsaktion, die den Einsatz eines Presslufthammers erforderte, erhielt er einen Sessel als Unterstützung, da er unter Schmerzen litt. Nach der Bergung wurde er sofort in seine Zelle zurückgebracht, ohne dass es zu weiteren Vorfällen kam. Kosmo berichtet von den Herausforderungen, die die Feuerwehr dabei zu bewältigen hatte.
Diese Flucht ist nicht die erste ihrer Art aus dem „Francisco de Oliveira Conde“. Im Januar 2020 konnten 29 Häftlinge, die einer der gefährlichsten kriminellen Organisationen Brasiliens, dem Primeiro Comando da Capital (PCC), angehörten, durch ein selbstgegrabenes Loch in ihrer Zelle entkommen. Dazu schlossen sie sich zusammen und nutzten selbstgemachte Seile, um über einen Mauer zu klettern. Die Polizei ergriff sofort Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit an den Grenzen, da die kriminelle Gefahr durch diese Organisation erheblich zunahm. Wikipedia beschreibt die Situation, die im Kontext einer zunehmenden Gewaltlage in der Region stattfand.
Hintergrund des brasilianischen Gefängnissystems
Brasiliens Gefängnissystem ist berüchtigt für überfüllte Zellen und schlechte Bedingungen, mit einer Auslastungsrate von 151 Prozent. Mit rund 760.000 Insassen ist Brasilien das Land mit der drittgrößten Häftlingsbevölkerung weltweit. Die Erfahrungen von Häftlingen im regulären System sind oft geprägt von Folter und Misshandlungen. Eine alternativen Ansatz bieten die APAC-Einrichtungen, die ohne Waffen und Aufseher auskommen und stattdessen auf Resozialisierung setzen. In diesen Einrichtungen, wie der von Mario Ottoboni gegründeten Vereinigung, leben etwa 4.000 Häftlinge, die für ihren Alltag selbst verantwortlich sind. Blickpunkt Lateinamerika hebt hervor, dass diese alternative Form des Gefängnisses mit einer Rückfallquote von nur 15 Prozent beeindruckende Ergebnisse zeigt.
Marlon Samuel da Silva, ein ehemaliger Häftling, der fast 12 Jahre wegen Drogenhandels verbrachte, erzählt von seinen positiven Erfahrungen in einem APAC, wo er die Freiheit, Gemeinschaft und Respekt erfuhr. Trotz der Schreckensberichte aus regulären Institutionen, in denen Überbelegung und Gewalt an der Tagesordnung sind, bietet das APAC-Modell eine vielversprechende Perspektive auf eine humane Gefängnisführung. Mit finanzieller Unterstützung der brasilianischen Regierung und der EU wachsen die APACs und könnten möglicherweise als Modell zur Reform des Gefängnissystems in Brasilien dienen.
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Ort | Rio Branco, Brasilien |
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