Österreich

EU-Wahl: Unterschiedliche Sperrklauseln und Wahltermine in 27 Mitgliedsstaaten – Österreich erfährt offizielle Ergebnisse erst um 23 Uhr

Warum Österreich mit seiner ersten Hochrechnung zur EU-Wahl auf Italien warten muss - Die Geheimnisse der unterschiedlichen Sperrklauseln und Wahltermine in den EU-Ländern

Mit dem bevorstehenden EU-Wahlsonntag in Österreich stehen viele Bürgerinnen und Bürger gespannt vor dem Fernseher, um die ersten Hochrechnungen zu verfolgen. Allerdings müssen sie sich gedulden, da offizielle Ergebnisse erst ab 23 Uhr vorliegen werden. Diese Verzögerung ist darauf zurückzuführen, dass in Italien die Wahllokale bis 23 Uhr geöffnet haben, während in Österreich bereits um 17 Uhr der letzte Wahlort schließt. Vor diesem Zeitpunkt dürfen in keinem EU-Land offizielle Wahlergebnisse bekannt gegeben werden, um die Beeinflussung der Wählerinnen und Wähler in anderen Mitgliedsstaaten zu vermeiden.

Die Vielfalt an Regelungen in den EU-Ländern zieht sich auch durch die unterschiedlichen Sperrklauseln und Wahltermine. Während einige Staaten keine Sperrklausel haben, gibt es in neun EU-Ländern eine Fünf-Prozent-Hürde. In Österreich müssen Parteien wie bei den Nationalratswahlen mindestens vier Prozent erreichen, um ins EU-Parlament einzuziehen. Das Wahlalter variiert ebenfalls und wird von den jeweiligen Mitgliedsstaaten festgelegt, wobei in den meisten Ländern ab 18 Jahren gewählt wird. Österreich zählt zu den Ländern, die bereits 16-jährigen Bürgern die Teilnahme an Wahlen ermöglichen.

Während die meisten EU-Staaten den Sonntag als Wahltag bevorzugen, haben sich die Niederlande dafür entschieden, ihre Wahlen unter der Woche abzuhalten und wählen ihre EU-Mandatare daher am Donnerstag. Italien und Tschechien sind hingegen spezielle Fälle, da sie an zwei Tagen wählen. In beiden Ländern erstreckt sich die Wahl häufig über zwei Tage, wie es beispielweise bei den letzten Abgeordnetenhauswahlen in Tschechien der Fall war. Italien ergänzt die EU-Wahl mit Regionalwahlen in sechs Regionen und hat lange Wahlzeiten von Samstag bis Sonntag.

Kurze Werbeeinblendung

Trotz der Wartezeit auf offizielle Ergebnisse können die Bürgerinnen und Bürger um 17 Uhr auf eine Trendprognose zurückgreifen, die von Instituten wie Foresight, Arge Wahlen und Peter Hajek erstellt wird. Basierend auf Wahltagsbefragungen, die in der Wahlwoche durchgeführt werden, bietet diese Prognose eine Schätzung des Wahlergebnisses. Im Laufe des Abends wird eine aktualisierte Prognose veröffentlicht, die auch Interviews am Wahltag berücksichtigt und eine mögliche Schwankungsbreite von 2,5 Prozent aufweist.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"