
Im Nationalpark Kalkalpen haben Biologen eine sensationelle Entdeckung gemacht: Erstmals wurde der Südliche Blaupfeil (Orthetrum brunneum) in diesem Schutzgebiet nachgewiesen. Dieser bedeutsame Fund stellt den ersten gesicherten Nachweis dieser Libellenart in den oberösterreichischen Voralpen dar, wie orf.at berichtet. Insgesamt wurden neun Exemplare gesichtet, was die Anzahl der im Nationalpark vorkommenden Libellenarten auf nunmehr 16 erhöht. Biologe Herbert Kerschbaumsteiner erklärte, dass die Art zusammen mit anderen wärmeliebenden Libellenarten vermehrt in die nördlichen Alpentäler vordringt, was als Teil eines angepassten Lebensraums in der Region gesehen wird.
Dieser Befund kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da der Südliche Blaupfeil in Österreich als potenziell gefährdet gilt. Die Libellen wurden auf einer renaturierten, anmoorigen Hangwiese südlich der Karlhütte am Hengstpass entdeckt, einem Gebiet, das für die Libellen-Fauna von großer Wichtigkeit ist. Libellen benötigen waldfreie grasige Biotope sowohl als Jagd- als auch als Reifehabitate, wobei ihre Larven in der Nähe von Gewässern aufwachsen, meistens in flachen Uferzonen stehen. Allerdings können intensive landwirtschaftliche Praktiken, wie der übermäßige Einsatz von schweren Rindern, die empfindlichen Lebensräume schädigen, was sich negativ auf die zahlreich im Nationalpark lebenden Organismen auswirkt, ein Aspekt, der auch von kalkalpen.at hervorgehoben wird.
Aber das Besondere an Libellen ist nicht nur ihre Lebensweise, sondern auch ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie gehören zu den schnellsten Insekten der Welt und können Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen. Mit einem faszinierenden Farbsehen, das über 30 Farbrezeptoren umfasst, sind sie in der Lage, eine Vielzahl von Farben wahrzunehmen, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. Ihre großen Facettenaugen, bestehend aus bis zu 30.000 Einzelaugen, tragen zu ihrer beeindruckenden Jagdfähigkeit bei – sie fangen Insekten im Flug und sind meisterhafte Akrobaten der Lüfte.
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