Am 20. Januar 2025 jährt sich der Geburtstag des nicaraguanischen Poeten und Priesters Ernesto Cardenal zum 100. Mal. Als eine der schillerndsten Figuren Lateinamerikas prägte er das kulturelle und politische Leben nicht nur in Nicaragua, sondern auch in Europa, insbesondere in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Cardenal wurde am 20. Januar 1925 in Granada geboren und verstarb am 1. März 2020. Seine vielseitige Identität als Priester, Mystiker, Revolutionär und Marxist verleiht ihm eine außergewöhnliche Rolle in der Geschichte. Die Verbindung von Christentum und Marxismus war für viele eine Revolution des Denkens, wie Kathpress anmerkt.
Ein Leben zwischen Poesie und Revolution
Schon früh in seinem Leben zeigte Cardenal bemerkenswerte literarische Begabungen. Nach einem Theologiestudium betätigte er sich nicht nur als Dichter, sondern engagierte sich auch politisch, insbesondere gegen die Diktatur des Somoza-Clans. Mit seiner Basisgemeinde auf der Insel Solentiname setzte er einen revolutionären Impuls für die Armen und verstand Poesie als Teil des Widerstands. Cardenals berühmtestes Werk „Das Buch von der Liebe“ wurde in 18 Sprachen übersetzt und reflektiert seine Überzeugung, dass Gott die Menschen geschaffen hat, um zu lieben. Trotz seiner Suspendierung 1985 von Papst Johannes Paul II. blieb er ein unermüdlicher Kämpfer für die Verbindung von Glauben und sozialer Gerechtigkeit, wie Feinschwarz beschreibt.
Die Rückkehr zur politischen Bühne nach der sandinistischen Revolution 1979 festigte seine Position als Kulturminister, wo er eine Alphabetisierungskampagne ins Leben rief. Trotz seiner zeitweiligen Zerrüttung durch die Amtskirche und seine Exile blieb Cardenal ein Symbol für Befreiungstheologie und kreative Spiritualität. Er glaubte bis zu seinem Tod, dass die Revolution der Armen das richtige Verständnis des Glaubens sei und verkörperte dies in seinen Werken und seinem Leben. Cardenals Vermächtnis wird heute noch als eine untrennbare Mischung aus Poesie, Politik und Glauben betrachtet, und seine Worte leben in den Herzen vieler weiter.
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