Dramatische Proteste in Nordirland: Unionisten wollen Migrantenpuppen verbrennen!
Dramatische Proteste in Nordirland: Unionisten wollen Migrantenpuppen verbrennen!
Moygashel, Nordirland - In Nordirland wird zurzeit eine beunruhigende Situation um den Umgang mit Migranten sichtbar, die in den letzten Wochen zu einer Zunahme von rassistischen Vorfällen geführt hat. Pro-britische Unionisten haben im Dorf Moygashel hasserfüllte Puppen aufgestellt, die schwarze Hautfarbe haben und in einem Boot auf einem großen Holzturm sitzen. Diese Puppen sollen am 12. Juli, dem protestantischen Siegestag, verbrannt werden. Colm Gildernew, ein Abgeordneter in der nordirischen Regionalversammlung, hat die sofortige Entfernung dieser Puppen gefordert und als hasserfüllt bezeichnet. Der Holzturm ist dabei mit Plakaten versehen, die mit den Worten „Stoppt die Boote“ und „Stoppt illegale Einwanderung“ zur Abneigung gegen Migranten aufrufen. Aktivist Jamie Bryson verteidigt die Aktion als „künstlerischen Protest“, ist jedoch mit der starken Kritik konfrontiert, die diesen Vorfall begleitet.
Die Thematik ist nicht neu: Bereits im vergangenen Jahr wurden ähnliche provokante Darstellungen anlässlich des Siegestages in Nordirland öffentlich kritisiert. So brannte man 2024 eine Attrappe eines Polizeiautos mit Puppen, die Sinn-Fein-Politiker darstellten. Die nordirische Polizei arbeitet nun an der Untersuchung dieser neuen Vorwürfe in Moygashel, während auf der politischen Ebene angesichts von migrationsfeindlichen Protesten nach Lösungen gesucht werden muss. Diese Proteste, die durch Gerüchte über eine mutmaßliche Vergewaltigung einer Minderjährigen durch Migranten angeheizt wurden, führen zu massiven Ausschreitungen, die in verschiedenen Städten Nordirlands stattfanden.
Rassismus in Nordirland
Die Anfeindungen gegen Migranten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Im Zeitraum 2021/22 verzeichnete die nordirische Polizei 1.334 rassistische Vorfälle, was einen Anstieg von 341 im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Zahl ist die zweithöchste seit Beginn der Erhebung durch das Statistikamt. Eine Studie des Economic and Social Research Institute (ESRI) zeigt zudem, dass viele Nordiren Migranten für ihre Ängste über die Zukunft verantwortlich machen.
Von den befragten Migranten gab ein erheblicher Teil an, rassistische Hassverbrechen erlebt zu haben. Über 40 Prozent der Eltern berichteten zudem, dass ihre Kinder in Schulen rassistischem Mobbing ausgesetzt sind. In besonders betroffenen loyalistischen Arbeitervierteln kommt es häufig zu gewaltsamen Übergriffen, bei denen Migranten aus ihren Häusern vertrieben werden. Die Polizei stellt fest, dass nur sechs Prozent der angezeigten Fälle zu einer tatsächlichen Anzeige führen, was die Fragwürdigkeit der Situation verdeutlicht.
Gewalt und Unruhen
Die jüngsten Unruhen in Städten wie Ballymena, Newtownabbey und Larne stehen ebenfalls im Zusammenhang mit einer steigenden Gewaltbereitschaft. Diese begann nach der Verhaftung zweier 14-jähriger Jungen, die verdächtigt wurden, eine Teenagerin sexuell misshandelt zu haben. Die Situation eskaliert, als bei den Gerichtsverhandlungen ein rumänischer Dolmetscher hinzugezogen wurde. Randalierer haben bereits Feuer gelegt, während Migranten aus Angst nicht mehr ihre Wohnungen verlassen.
Die Berichte aus verschiedenen Städten verdeutlichen, dass rassistisch motivierte Straftaten mittlerweile sektiererische Hasskriminalität überholen. Amnesty International bezeichnet Nordirland als einen „sicheren Hafen für Rassisten“ und warnt vor der weit verbreiteten Gewalt, die teilweise von paramilitärischen Gruppen angeheizt wird. In dieser angespannten Situation fordert die Gleichstellungsbeauftragte politische Maßnahmen, um gegen Rassismus und Hassgewalt vorzugehen, während Aktivisten um öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Anliegen kämpfen.
Die Ermittlungen und Proteste zeigen, dass der Konflikt in Nordirland nicht nur historische Wurzeln hat, sondern auch in der aktuellen gesellschaftlichen Realität verwurzelt ist. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die politischen Entscheidungsträger auf die besorgniserregende Situation reagieren werden, während das Vertrauen in Institutionen und die Gesellschaft weiter schwindet.
Für eine detaillierte Berichterstattung über die Geschehnisse in Nordirland können Sie die vollständigen Artikel auf Kleine Zeitung, nd-aktuell und ZDF heute nachlesen.
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Ort | Moygashel, Nordirland |
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