
In Uruguay gibt es derzeit hitzige Diskussionen über die dunkle Zeit der Militärdiktatur, die von 1973 bis 1985 dauerte. Während dieser Periode wurden schätzungsweise 5.000 Personen verhaftet, und rund 380.000 Menschen mussten aufgrund staatlicher Repression ins Exil fliehen. Fast 200 Diktaturgegner gelten bis heute als vermisst, und nur bei wenigen wurden die sterblichen Überreste gefunden. Ein neuer Hinweis über das Schicksal der Verschwundenen stammt von einem ehemaligen Soldaten, der Angaben zu geheimen Bestattungen gemacht hat, wie die katholische Bischofskonferenz berichtet. Diese Informationen wurden an die „Mütter und Angehörigen der Verhafteten und Verschwundenen“ weitergegeben, um die Aufarbeitung der Gräueltaten voranzutreiben, wie kathpress.at berichtete.
Vorwürfe von Falschaussagen
Besonders brisant sind die jüngsten Anschuldigungen von Lucía Topolansky, der ehemaligen Vizepräsidentin und Guerillakämpferin. In einem Buch äußerte sie, dass in Prozessen gegen Militärs, die wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurden, gezielte Falschaussagen gemacht wurden. Ihre Aussagen haben eine Welle der Empörung ausgelöst, insbesondere unter den Mitgliedern des linken Bündnisses Frente Amplio und anderen Opferverbänden. Diese Vorwürfe könnten das Vertrauen in die Justiz und die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen untergraben, was die Debatte über die Aufarbeitung der Diktatur neu entfacht, berichtet infobae.com.
Topolansky bestätigte, dass einige Zeugen unter Druck gesetzt worden seien, um falsche Aussagen zu machen. Trotz der rechtlichen Konsequenzen, die ihre Äußerungen nach sich ziehen könnten, wies sie auf das bestehende Unrecht hin, während sie und ihr Lebensgefährte, der ehemalige Präsident José Mujica, die Vorwürfe in der Öffentlichkeit rechtfertigen. Mujica äußerte, dass es zwar keine systematische Praxis der Falschaussagen gegeben habe, jedoch bestätigte er, dass es Einzelfälle gab, in denen Zeugen unter Druck gesetzt wurden, ihre Aussagen zu ändern oder zu manipulieren. Diese Situation könnte die Dynamik der rechtlichen Aufarbeitung der Verbrechen in Uruguay entscheidend beeinflussen.
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