In einem explosiven Aufruf haben Tierschützer vor den Zentralen der NEOS in Österreich demonstriert und fordern ein sofortiges Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung. „Stehen die NEOS zu ihrem Wort?“, lautete die provokante Frage auf den Plakaten der Aktivisten, die auf die Wahlversprechen ihrer Partei hinweisen. DDr. Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT), verlangt eine klare Stellungnahme im Regierungsprogramm und warnt davor, dass der Versuch der ÖVP, nur eine modifizierte Form des Vollspaltenbodens zuzulassen, nicht ausreiche. „Diese neuen Versionen sind für die Tiere eine falsche Lösung“, betont Balluch. Der Verfassungsgerichtshof hat festgelegt, dass bestehende Regelungen bis Juni 2025 korrigiert werden müssen, und eine Klage aus Burgenland fordert ebenfalls eine sofortige Reform der Haltungsbedingungen.
Neues Tierschutzpaket setzt Fristen
Parallel zu den Protesten der Tierschützer hat die österreichische Bundesregierung ein umfassendes Tierschutzpaket vorgestellt, das erhebliche Veränderungen in der Tierhaltung mit sich bringt. Ab 2023 wird es ein gesetzliches Verbot für den Neu- und Umbau von Ställen mit Vollspaltenböden geben, und bestehende Anlagen müssen bis Ende 2039 auf tiergerechtere Haltungsformen umgebaut werden. Diese Reformen beinhalten auch den Einsatz von strukturierter Haltung, die Liege-, Aktivitäts- und Kotbereiche umfasst.
Ministerien betonen, dass die Maßnahmen darauf abzielen, gesellschaftliche Erwartungen nach besserem Tierwohl zu erfüllen. So müssen allen Einrichtungen des Bundes, einschließlich Schulen und Polizeistationen, künftig Fleisch aus Haltungen mit mindestens 60 Prozent mehr Platz vorbehalten sein, was die Bedingungen für über eine Million Schweine bis 2030 deutlich verbessern soll. Das Ziel ist klar: „Mit dem Ausstieg aus dem Vollspaltenboden reagieren wir auf die gesteigerten gesellschaftlichen Erwartungen für mehr Tierwohl“, erklärte Bundesminister Norbert Totschnig. Laut bml.gv.at wird die Novellierung der Tierhaltungsverordnung auch die Kastration von Ferkeln betreffen, um Tierleid zu reduzieren und einen besseren Umgang mit den Tieren zu gewährleisten.
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