
Das mit Spannung erwartete Stück „Das Vermächtnis“ feiert am 15. März seine österreichische Erstaufführung im Theater in der Josefstadt. Unter der Regie von Elmar Goerden bringen elf männliche Schauspieler insgesamt 25 Rollen auf die Bühne. Integraler Bestandteil der Inszenierung ist die Darstellung von drei Generationen schwuler Männer in New York City, angesiedelt zwischen der Amtszeit Obamas und der ersten Amtszeit Trump. Das Drama, welches der renommierte Dramatiker Matthew Lopez auf der Grundlage von E. M. Forsters Roman „Howards End“ entwickelte, thematisiert die AIDS-Krise der 1980er Jahre und die damit verbundenen persönlichen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen. Die spannende Erzählweise und die komplexe Figurenzeichnung sollen ein umfassendes Bild der LGBTQ-Community in den letzten Jahrzehnten vermitteln, wie Kleine Zeitung berichtet.
In „Das Vermächtnis“ wird die Vergangenheit sowohl schmerzhaft als auch aufklärerisch dargestellt. Der Regisseur Goerden hat festgestellt, dass für viele jüngere Schauspieler die traumatischen Erfahrungen der AIDS-Epidemie wie ein fernes Kapitel der Geschichte wirken. Dies wird durch Regieanweisungen und eine offene Kommunikation während der Proben thematisiert, um ein respektvolles und angstfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. „Das Stück gibt ihnen die Möglichkeit, etwas mehr darüber zu erfahren“, erklärt Goerden und unterstreicht die Bedeutung des Themas in Anbetracht des aktuellen politischen Kontexts, der von einem konservativen Backlash geprägt ist. „Wir haben das Gefühl, wir tun etwas Sinnvolles“, sagt er und verweist auf die Notwendigkeit, das schwule Leben in all seinen Facetten sichtbar zu machen, inklusive der provokanten Sprache und Szenen, die für das Publikum sowohl zum Nachdenken als auch zum Lachen anregen sollen, wie Residenztheater hinweist.
Das Stück wird in zwei Teilen aufgeführt, wobei die erste Woche ausschließlich mit einer vormittäglichen und nachmittäglichen Vorstellung an den Wochenenden gespielt wird. Die exakte Laufzeit und der gewaltige emotionale Ausdruck fördern die Zuschauerbindung und eröffnen neue Perspektiven auf die bisherigen Darstellungen schwuler Identität. „Meine Schauspieler haben zum ersten Mal die gesamte Klaviatur der emotionalen Erschütterbarkeit bedienen müssen“, so Goerden. Die Herausforderung und das Engagement, das Stück auf die Bühne zu bringen, spiegeln sich in der intensiven Erarbeitung, die das Ensemble nach vier Monaten vorzuweisen hat.
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