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In Österreich brodelt die politische Stimmung, seitdem die Gespräche über eine neue Regierungskoalition ins Stocken geraten sind. Nachdem die NEOS am Freitag ihren Rückzug aus den Verhandlungen erklärt haben, scheinen die Chancen für eine Austro-Ampel unter dem Kommando von Bundespräsident Alexander Van der Bellen stark geschrumpft zu sein. Stattdessen wurde der Weg für eine mögliche blau-schwarze Regierung mit FPÖ-Chef Herbert Kickl als Bundeskanzler geebnet, wie Heute.at berichtete. Kickl wurde am Montag mit der Regierungsbildung beauftragt, während ÖVP-Chef Christian Stocker am Dienstag die Möglichkeitsverhandlungen eröffnete und klare Bedingungen fordert.
Politisches Chaos und Schuldzuweisungen
Die Stimmung ist angespannt, da die ÖVP, SPÖ und NEOS sich gegenseitig für das Scheitern der Gespräche verantwortlich machen. SPÖ-Klubvize Philip Kucher äußerte in einem Interview, dass das Ende der Verhandlungen bedauerlich sei und die Verantwortung dafür nicht allein bei seiner Partei liege. Stattdessen kritisierte er die anderen politischen Akteure und bezeichnete deren Reaktionen als ein "unwürdiges Schauspiel". Die SPÖ habe stets versucht, konstruktive Lösungen zu finden und über die Runden zu kommen, während andere sich aus der Verantwortung stehlen, so Kucher weiter.
Ein Blick auf die Zeitachse der Verhandlungen zeigt, dass seit dem Wahltag bereits 94 Tage vergangen sind, was diese Koalitionsgespräche zu einem der längsten in der Geschichte der Zweiten Republik machen könnte. Bereits jetzt stehen diese Verhandlungen auf Platz sechs in der Liste der längsten Regierungsbildungszeiten, wie oe24.at mitteilt. Ein Rekord könnte in Sicht sein: Mit einer Angelobung bis zum 6. Februar würde die Verhandlung von 129 Tagen aus dem Jahr 1962/63 übertroffen werden.
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