Eisenstadt, 6. November 2024 – In den nächsten Tagen steht der „Tag des Apfels“ vor der Tür, der immer am zweiten Freitag im November gefeiert wird. Dieser Tag rückt nicht nur das beliebteste Obst der Österreicher in den Fokus, sondern beleuchtet auch ernsthafte Probleme, mit denen die heimischen Obstbauern konfrontiert sind. Es ist ein Tag, der normalerweise Freude und den Genuss frischer Äpfel feiern sollte, aber in diesem Jahr klingt der Hintergrund alles andere als positiv.
Der Apfel ist für viele in Österreich das Lieblingsobst. Jährlich werden pro Kopf rund 19 Kilogramm davon gegessen. Doch die momentane Erntebilanz ist alarmierend. Trotz milder Witterung im Burgenland hat die Apfelernte landesweit nur ein Drittel des gewohnten Ertrags erreicht. Diese missliche Lage wird von den Verantwortlichen des burgenländischen Obstbauverbandes und der Landwirtschaftskammer hervorgehoben. „Die Produktionskosten steigen immer weiter, während die Preise für unsere Produkte kaum von der Stelle rücken“, erklärt Gemüse- und Obstbau-Präsident Johann Plemenschits. „Insbesondere die anhaltend hohen Lohnkosten setzen uns stark zu, mit einer Steigerung von nahezu 30 Prozent seit 2016 und 8,5 Prozent allein in diesem Jahr."
Herausforderungen für die Obstbauern
Für die Obstbauern im Burgenland ist die Situation besonders angespannt. Trotz besserer Preise für Äpfel im Vergleich zu den Vorjahren bleiben die Probleme bestehen. Die Erntemenge geht kontinuierlich zurück, was sich auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe negativ auswirkt. „Wir haben in den letzten Jahren einen erheblichen Rückgang der Obstbaufläche in Österreich erlebt. Zwischen 2017 und 2023 ist sie um 14 Prozent gesunken, und wir haben fast 20 Prozent unserer Betriebe verloren“, so Plemenschits weiter. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen die ernsthaften Herausforderungen, denen die Branche gegenübersteht.
Darüber hinaus kämpfen die Obstbauern gegen verschärfte Vorschriften für Pflanzenschutzmittel und den Druck durch invasive Schädlinge wie den Feuerbrand sowie die Kirschessigfliege. „Die EU hat in den letzten zehn Jahren 123 Wirkstoffe auf die Liste der nicht genehmigten Pflanzenschutzmittel gesetzt, was für uns katastrophale Konsequenzen hat“, merkt Plemenschits an und fügt hinzu, dass es frustrierend ist, Obst aus dem Ausland zu importieren, welches mit Mitteln behandelt wurde, die hierzulande bereits verboten sind.
Um die Bevölkerung auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen, findet am 8. November im Rahmen der Genussmesse in Oberwart eine Apfelverteilaktion statt. Von 10 bis 12 Uhr werden im Stand der Seminarbäuerin kostenlose Äpfel verteilt, um den Konsumenten zu verdeutlichen, wie wichtig regionale Produkte sind. „Wir wollen zeigen, dass die Qualität der burgenländischen Äpfel hervorragend ist und die Unterstützung der Region dringend nötig ist“, erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich.
Insgesamt gibt es im Burgenland rund 111 Obstbauern, die sich intensiv mit der Apfelproduktion befassen. Die Hauptanbaugebiete für Äpfel sind Kukmirn, Klostermarienberg, sowie Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching und der Bezirk Neusiedl am See, wo insgesamt etwa 337 Hektar Tafeläpfel und rund 1.000 Hektar Streuobstwiesen bewirtschaftet werden.
Wer am 8. November ein Zeichen der Unterstützung setzen möchte, ist herzlich eingeladen, einen Gratis-Apfel bei der Genussmesse in Oberwart abzuholen. Dieser „Tag des Apfels“ ist nicht nur eine Feier des Obstes, sondern auch eine Gelegenheit, auf die Herausforderungen der Produzenten aufmerksam zu machen und lokale Produkte zu unterstützen.
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