Ein jüngster Prozess am Landesgericht Eisenstadt hat das Thema Jugendkriminalität und die besonderen Herausforderungen, mit denen Gerichte konfrontiert sind, erneut in den Fokus gerückt. Angeklagt sind zwei Brüder türkischer Herkunft im Alter von 15 und 17 Jahren sowie ein 16-jähriger Arbeitssuchender aus dem Bezirk Eisenstadt. Sie stehen wegen zahlreicher Übergriffe, einschließlich Raub, vor Gericht. Der Prozess, der am 28. und 29. November 2024 stattfand, beleuchtet die Problematik von Gewalt und Suchtverhalten unter Jugendlichen.
Der erste Verhandlungstag brachte dramatische Details ans Licht. Ein 17-jähriger Angeklagter hatte einen Übergriff auf ein junges Opfer gefilmt, während seine Komplizen brutal auf den Jungen einprügelten. Die Richterin stellte in ihrer Befragung fest, dass die Beteiligten des Vorfalls offenbar unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol standen. Dieser Aspekt wirft Fragen über die Ursachen für derart aggressives Verhalten auf, was in der Gesellschaft oft angesehen wird.
Die Vorfälle im Detail
Ein besonders besorgniserregender Vorfall ereignete sich am 28. August 2023 in Oberpullendorf. Sechs Jungen, darunter auch drei der Angeklagten, sollen einen 14-Jährigen bedroht und dessen Geldbörse gestohlen haben. Das Opfer berichtete, dass es mit einem Messer und einem Schlagring bedroht wurde. Doch bei den anschließenden Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Mutmaßliche Opfer gar keine Geldbörse bei sich hatte, was die Situation verkomplizierte.
Die Staatsanwältin beantragte die Analyse eines Überwachungsvideos, das während des Übergriffs aufgenommen worden war. Allerdings wurde dieser Antrag von der Richterin abgelehnt, da das Video in der Beweisführung nicht relevant erschien. Diese Entscheidung könnte sich als entscheidend erweisen, da sie wichtige Beweismittel in einem so heiklen Fall ausgeschlossen hat.
Ein weiterer Vorfall, der während der Verhandlung zur Sprache kam, war der E-Scooter-Diebstahl durch den 15-jährigen Angeklagten, der zugeben musste, dass er am Tattag stark beeinträchtigt war. Er hatte bereits zuvor mit einem anderen Angeklagten Drogen konsumiert. Der Beamte, der den Jungen anschließend zur Rechenschaft zog, berichtete, wie dieser nach eigenen Angaben „irgendwie nach Hause kommen“ wollte. Solche Anekdoten sind alarmierend und zeigen, wie schnelles Handeln der Polizei oft notwendig ist, um schlimmere Folgen zu verhindern.
Urteile und Konsequenzen
Am Ende des Prozesses wurden die Angeklagten teils schuldig gesprochen. Der 17-Jährige, der als Haupttäter an den Übergriffen beteiligt war, wurde zu einer dreimonatigen zusätzlichen Haftstrafe verurteilt. Bei den Brüdern verhielt es sich anders: Während der 16-Jährige ohne Strafe davonkam, erhielt der jüngere Bruder eine zehnmonatige Haftstrafe, davon zwei Monate unbedingt. Der ältere Bruder erhielt neun Monate, von denen drei Monate unbedingt zu verbüßen sind. Die Urteile wurden von den Brüdern akzeptiert, was zu ihrer sofortigen Entlassung nach der Urteilsverkündung führte.
Solche Vorfälle werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen die Justiz konfrontiert ist – insbesondere wenn es um jugendliche Täter geht, die oft aus schwierigen Verhältnissen stammen und sich in sozialen Brennpunkten bewegen. Wie die Richterin anmerkte, ist der Prozess schnell vorangekommen und wirft Fragen zur Resozialisierung junger Menschen auf, die oft in einem Kreislauf von Gewalt und Kriminalität gefangen sind.
Details zu den gewalttätigen Überfällen und dem Einfluss von Drogen auf das Verhalten dieser Jugendlichen zeigen, dass ähnliche Vorfälle in Zukunft auf der Tagesordnung stehen könnten. Umso wichtiger ist es, dass sowohl die Justiz als auch die Gesellschaft Präventionsarbeit leisten, um aus solchen Schicksalen zu lernen und zukünftige Straftaten zu verhindern. Für weitere Informationen über den Fall können die Leser auf den Bericht von www.noen.at zugreifen.