Die neuesten Ernteschätzungen für den Jahrgang 2024 werfen ein dunkles Licht auf die Weinproduktion in Österreich. Die amtlichen Schätzer prophezeien, dass die Ernte mit lediglich 1,9 Millionen Hektolitern (hl) deutlich unter dem Wert des Vorjahres von 2,3 Millionen hl liegen wird. Anders ausgedrückt, dies könnte die kleinste Ernte seit 1997 sein, mit Ausnahme des Jahrgangs 2010, der auf einem ähnlichen Niveau lag. Ein Rückgang von rund 20% im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt von 2,4 Millionen hl lässt aufhorchen und zeigt, dass die Winzer vor großen Herausforderungen stehen.
Die Erträge variieren stark zwischen den Anbaugebieten, was ein klassisches Muster in der österreichischen Weinproduktion bestätigt. In Niederösterreich werden die durchschnittlichen Erträge mit 47,8 hl/ha angegeben, verglichen mit 42,2 hl/ha im Burgenland. Besonders bemerkenswert ist die Leistung des Traisentals, das mit 59 hl/ha die höchsten Werte erzielt, gefolgt vom Kremstal und der Wachau mit jeweils 55 hl/ha. Auf der anderen Seite zeigen Wien mit 27 hl/ha und die Thermenregion mit 33 hl/ha deutliche Schwächen. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Gesamtfläche wider, die 42.388 Hektar beträgt und für eine relativ geringe Gesamternte verantwortlich ist.
Weißwein bleibt die dominierende Sorte
Ein weiterer interessanter Aspekt der aktuellen Schätzungen ist die Verteilung zwischen Weiß- und Rotwein. Ungefähr 71% der gesamten Weinproduktion entfällt auf Weißwein, während Rot- und Roséwein nur 29% ausmachen. Dies bleibt im Vergleich zu den Vorjahren weitgehend konstant und legt nahe, dass sich trotz der Herausforderungen in der Produktion die Vorlieben der Verbraucher nicht maßgeblich verändert haben.
Die Tatsache, dass die Ernte weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, wirft Fragen über die zukünftige Stabilität der Branche auf. Ernteausfälle in solch erheblichem Maße könnten nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Winzer beeinträchtigen, sondern auch die Qualität und Verfügbarkeit von Wein für die Verbraucher beeinflussen. Während die Winzer auf die kommenden Monate blicken, bleibt abzuwarten, welche Strategien sie entwickeln werden, um diesen Rückschlag zu überwinden. Die Berichterstattung über die Situation wird durch www.der-winzer.at fortgesetzt, um die Entwicklungen in der Weinbranche genau zu verfolgen.