Neusiedl am See

Nachhaltiges Wassermanagement am Neusiedler See: Experten im Dialog

Expert:innen diskutierten beim Kick-off des EU-geförderten Projekts „Foster Europe“ in Neusiedl am See über nachhaltiges Wassermanagement für die Region Fertő-Neusiedler See – ein Wettlauf gegen die Zeit!

In der Region rund um den Neusiedler See hat kürzlich ein wichtiges Projekt begonnen, das sich mit dem nachhaltigen Wassermanagement auseinandersetzt. Am Mittwoch fand die Auftaktveranstaltung des Projektes „Foster Europe“ in Neusiedl am See statt, wo Fachleute und lokale Vertreter zusammenkamen, um über Lösungen zur Bewahrung der Wasserressourcen zu diskutieren. Stefan Lütgenau von der Foster Europe Foundation betonte, dass es darum gehe, alle Interessengruppen in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Das Projekt wird von der EU gefördert und erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren in insgesamt acht EU-Staaten.

Die Herausforderungen im Wassermanagement sind vielfältig. Alexander Mechtler von der "Gruppe Wasser" beschrieb in seinem Vortrag, dass die Untersuchung zeigen konnte, dass vor allem der Einserkanal als „Hauptübeltäter“ fungiert, durch den ein Großteil des Wassers verloren geht. Dies wird durch die steigenden Anforderungen der Landwirtschaft noch verstärkt, die seit 2014 einen signifikanten Rückgang des Grundwassers zur Folge hatten. Mechtler erklärte, dass der Seewinkel das einzige Grundwassergebiet in Österreich sei, das ausschließlich auf Niederschlag angewiesen ist und keinerlei externe Wasserzuflüsse hat.

Ein Blick auf verschiedene Perspektiven

Die 當ura für die Wasserressourcen war ein zentrales Thema. Mehrere Experten beleuchteten die unterschiedlichen Aspekte, die in die Überlegungen einfließen sollten. Alfred Brasch von der Landwirtschaftskammer hob hervor, dass trotz Herausforderungen 99 Prozent der Landwirte die Bewässerungsvorschriften einhalten und moderne Techniken nutzen. Währenddessen warnte Alois Lang vom Verein „Zukunft Neusiedler See“ vor der Gefährdung des Erholungstourismus in der Region. Früher war der See für seine heilenden Eigenschaften bekannt, doch heutzutage ist der tourismuswirtschaftliche Fokus auf Wein, Kultur und Sport gewachsen, was die Erholungsmöglichkeiten immer mehr in den Hintergrund drängt.

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Bereits bestehende Initiativen zur Verbesserung der Wassersituation wurden ebenfalls besprochen. Birgit Vogel von der internationalen Kommission zum Schutz der Donau stellte Projekte vor, die auf den ökologischen Zustand in 14 Ländern abzielen. Ein spezifisches Beispiel ist das Projekt „LIFE Pannonic Salt“, das sich um die Erhaltung der Sodalacken im Seewinkel kümmert. Durch staatliche Unterstützung in Höhe von 12 Millionen Euro sollen bis 2028 acht Wehre am Hauptkanal errichtet werden, um den Wasserstand zu stabilisieren und Rückhalte zu optimieren. Geplant sind auch Maßnahmen zur Reduktion von Schilfrohr und die Pflege der Uferbereiche.

Diese unterschiedlichen Ansätze und die Dringlichkeit der Gespräche verdeutlichten, wie wichtig es ist, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Es ist eine entscheidende Zeit für die Region, in der gemeinsames Handeln gefragt ist, um die Ressourcen für zukünftige Generationen zu sichern. Die Fachleute sind sich einig: nur durch eine enge Zusammenarbeit und offene Kommunikation kann eine nachhaltige Lösung für das Wassermanagement im Neusiedler See gefunden werden. In einer Zeit, in der Klimawandel und steigender Nutzungsdruck auf die Natur immer drängender werden, ist dies umso wichtiger.

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Quelle
meinbezirk.at

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