In Burgenland wird ein starkes Zeichen gegen Gewalt in Partnerschaften gesetzt. Im Rahmen der Initiative „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ haben sich die Städte Eisenstadt und Mattersburg zusammengetan, um das Thema häusliche Gewalt offen anzusprechen und Hilfe für Betroffene anzubieten. Die Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf, die Bürgermeisterin von Mattersburg, Claudia Schlager, und der Bürgermeister von Eisenstadt, Thomas Steiner, präsentierten das Projekt in einer Pressekonferenz.
„Gewalt hat bei uns keinen Platz. Gerade Gewalt in Partnerschaften beziehungsweise häusliche Gewalt ist ein Problem aller gesellschaftlichen Schichten“, erklärte Eisenkopf und verdeutlicht damit die Dringlichkeit des Themas. Aktuellen Studien zufolge sind fast 35 Prozent aller Frauen in Österreich ab 15 Jahren von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Diese alarmierenden Zahlen zeigen die Notwendigkeit von Projekten wie „StoP“.
Unterstützung für Gewaltbetroffene
Das Projekt selbst wurde bereits 2021 in den Bezirken Oberwart und Jennersdorf gestartet und zeigt vielversprechende Ergebnisse. Es zielt darauf ab, Zivilcourage zu stärken und Bewusstsein für die Dynamiken geschlechtsspezifischer Gewalt zu schaffen. Der Verein „Die Tür“, bekannt für seine Beratungsangebote ohne hohe Zugangshürden, wird als Trägerorganisation der neuen Standorte in Eisenstadt und Mattersburg fungieren. „Umfassender Gewaltschutz kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen“, so Eisenkopf weiter.
Das neue Projekt beginnt am 1. Januar 2025, und die Kosten werden hälftig von Bund und Land gedeckt. Christina Kopf, Gesamtkoordinatorin des Projekts, hebt die Notwendigkeit hervor, ein unterstützendes Umfeld für gewaltbetroffene Frauen zu schaffen: „Gewaltbetroffene Frauen brauchen ein unterstützendes Umfeld und eine sensibilisierte, aufgeklärte Nachbarschaft.“
Veranstaltungen und Aktivitäten, die im Rahmen des Projekts angeboten werden, fördern die Beteiligung der Bevölkerung. „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache – jede und jeder kann was sagen, was tun!“, lautet das Motto, das für mehr Sichtbarkeit und Unterstützung von Hilfesuchenden sorgen soll.
Schaffung von Bewusstsein ist entscheidend
Claudia Schlager äußert ihr Engagement für das Projekt: „Unser Ziel ist es, Bewusstsein für die Problematik der häuslichen und Partnergewalt zu schaffen. Jeder Einzelne sollte in der Lage sein, Hilfe zu leisten, wenn jemand um Unterstützung bittet.“ Mit einem Mobilisierungskonzept will man sicherstellen, dass die Stimme von Gewaltbetroffenen gehört wird.
Bürgermeister Thomas Steiner von Eisenstadt betont, dass trotz der allgemeinen Sicherheit in der Stadt einige Fälle von Gewalt hinter geschlossenen Türen verborgen bleiben. „Immer wieder haben wir neue Fälle, die durch Polizei oder Bildungseinrichtungen gemeldet werden. Es ist wichtig, in der Bevölkerung mehr Bewusstsein und Sensibilität für dieses Thema zu schaffen“, sagt Steiner.
Die bestehenden Erfolge des Projektes in Oberwart und Jennersdorf haben viele Bürgerinnen und Bürger motiviert, sich zu engagieren. Im letzten Jahr haben über 270 Nachbarn und mehr als 600 Partnerorganisationen aktiv an „StoP“ mitgewirkt. Darüber hinaus wurde im Burgenländischen Aktionsplan gegen Gewalt auch eine Vielzahl von präventiven Maßnahmen bereits implementiert, darunter Schulungen zum Gewaltschutz und Aufklärungskampagnen.
Diese Initiative ist ein entscheidender Schritt in Richtung eines gewaltfreien Lebens für alle im Burgenland. Das Projekt bietet nicht nur Unterstützung für Betroffene, sondern mobilisiert die gesamte Gemeinschaft, um eine gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen. Die Zukunft des Projekts wird durch das Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner sowie durch die Unterstützung von verschiedenen Institutionen gesichert. Für mehr Informationen über die Maßnahmen gegen Gewalt und die Auswirkungen des Projekts „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ lohnt sich ein Blick auf die Details im Bericht von www.meinbezirk.at.