Die aktuelle wirtschaftliche Lage im Burgenland stand am Mittwoch im Fokus des Wirtschaftsparlaments, das in Eisenstadt tagte. Trotz einer insgesamt soliden Verfassung der Wirtschaft sind die Herausforderungen für lokale Unternehmen weiterhin spürbar. Ein klarer Weckruf kam von Andreas Wirth, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Burgenland, der die Situation als "fünf vor zwölf" bezeichnete.
In seinem ersten Jahr im Amt hat Wirth zahlreiche Unternehmer besucht, um ein genaues Bild der Lage zu gewinnen. Bei seiner Grundsatzrede berichtet er von einer grundsätzlich leistungsfähigen Wirtschaft, die jedoch unter anhaltendem Druck leidet. Wirth bemerkte: "Die Unternehmer stehen unter Druck aufgrund von Faktoren, für die sie nicht verantwortlich sind. Dieser Druck betrifft auch die Mitarbeiter." Dies verdeutlicht die Belastung, die auf den Schultern der Unternehmen lastet.
Herangehensweise an dringende Probleme
Einer der größten Sorgenpunkte für die Unternehmer ist die hohe steuerliche Belastung, die der Wettbewerbssituation in Österreich schadet. Wirth wies darauf hin, dass die Lohnnebenkosten in Österreich etwa neunmal so hoch sind wie in der Schweiz, was die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen stark beeinträchtigt. Er warnt: "Wenn es der neuen Regierung nicht gelingt, die Steuerkurve für Selbstständige und Unselbstständige deutlich abzuflachen, wird die Lage mittelfristig dramatisch."
Besondere Überlegungen gilt es auch für die Baubranche, die besonders unter der aktuellen wirtschaftlichen Situation leidet. Wirth fordert dringend transparente Förderrichtlinien für die Wohnbauförderung, um dem Sektor einen nötigen Impuls zu geben. Er stellte fest: "Die burgenländische Baubranche braucht diesen Impuls, um erfolgreich weiterarbeiten zu können." Diese Forderung ist für die Zukunft des Wohnungsbaus von wesentlicher Bedeutung.
Ein weiteres drängendes Thema ist der zunehmende Personalmangel, insbesondere bei den jüngeren Arbeitnehmern. Von den 8.000 Arbeitslosen im Burgenland sind etwa ein Fünftel unter 25 Jahre alt. Wirth sieht in der jüngeren Generation einen Mangel an Leistungsgedanken und betont die Notwendigkeit, die Einstellung zur Arbeit zu ändern, um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.
Wirth spricht auch das sogenannte "Wirtshaussterben" an, was auf die Herausforderungen der Gastronomiebranche hinweist. Um dies zu bekämpfen, benötigt die Branche ein umfassendes Unterstützungspaket, damit sie ihre Existenz sichern kann.
Die Warnungen von Andreas Wirth zeigen, dass die burgenländischen Unternehmer vor ernsthaften Herausforderungen stehen. Die anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erforden Schnelligkeit und Entschlossenheit von den Entscheidungsträgern, um künftige Entwicklungen erfolgreich zu gestalten. Das Wirtschaftsparlament hat deutlich gemacht, dass dringende Maßnahmen erforderlich sind, um die Wirtschaft im Burgenland nachhaltig zu sichern und Herausforderungen proaktiv anzugehen. Die Situation bleibt angespannt und Entwicklungen über die wirtschaftlichen Maßnahmen der neuen Regierung könnten über den Erfolg der Unternehmen im Burgenland entscheiden.
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