Bei der aktuellen Präsidentenwahl in Rumänien gibt es unerwartete Ergebnisse. Der rechtsextreme, parteilose Calin Georgescu hat überraschend den ersten Platz belegt, während der Ministerpräsident Marcel Ciolacu von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) nur knapp hinter ihm auf dem zweiten Platz liegt. Diese Informationen wurden vom Zentralen Wahlbüro in der Nacht auf Montag veröffentlicht, nachdem 93 Prozent der Stimmen ausgezählt waren.
Georgescu, der 62-jährige Agronom und Tiermediziner, kam auf 22 Prozent, während Ciolacu 20,7 Prozent der Stimmen erhielt. Das macht die bevorstehende Stichwahl am 8. Dezember entscheidend, da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Georgescu ist zuvor vor allem durch prorussische und antiwestliche Äußerungen aufgefallen und hat in der letzten Zeit durch die Nutzung von Tiktok auf sich aufmerksam gemacht. Er war außerdem früher Mitglied der rechtsextremen Parlamentspartei AUR, trat jedoch nach internen Konflikten aus.
Wahlbeteiligung und Wahllokale im Ausland
Insgesamt traten 13 Kandidaten zur Wahl an, wobei die konservative Reformpolitikerin Elena Lasconi mit 17,3 Prozent den dritten Platz belegt hat. Ihr folgte der rechtsextreme Kandidat George Simion mit 14,3 Prozent, während der frühere Premier Nicolae Ciuca nur 9,3 Prozent erhielt. Überraschend ist, dass trotz der vorab prognostizierten Wahlergebnisse Georgescu jetzt die Möglichkeit hat, gegen Ciolacu in die Stichwahl zu gehen, was von einigen als vorteilhaft für Ciolacu betrachtet wird.
Die Wahl fand auch international statt, mit rund 950 Wahllokalen, die außerhalb Rumäniens eingerichtet wurden, darunter 17 in Österreich. Dies beinhaltete mehrere Standorte in Wien sowie weitere Städte wie Salzburg, Graz und Linz. Die Wahl in Rumänien ist von großer Bedeutung, da das Amt des Staatspräsidenten erhebliche politische Macht und Verantwortung mit sich bringt. Diese Position ist nicht nur für die Außen- und Verteidigungspolitik entscheidend, sondern auch für die Vertretung Rumäniens auf internationaler Ebene.
Als eine semipräsidentielle Republik hat Rumänien klare Regeln in Bezug auf die Zuständigkeiten des Staatsoberhaupts, das eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft des Landes spielt. Es ist der Garant des Rechtsstaates und sollte bei politischen oder sozialen Spannungen zwischen den Behörden und der Gesellschaft vermitteln.
Die anstehende Stichwahl wird mit großem Interesse verfolgt, da sie für die zukünftige politische Ausrichtung Rumäniens von entscheidender Bedeutung sein könnte. Der Ausgang der Wahl wird auch das Vertrauen der Wähler in die Sozialdemokratische Partei und die Fähigkeit der Regierung, mit der aktuellen politischen Landschaft umzugehen, prüfen.