In Rumänien steht eine spannende Wahl an, da der sozialdemokratische Ministerpräsident Marcel Ciolacu und der rechtsextreme Kandidat Calin Georgescu in die Stichwahl um die Präsidentschaft eingezogen sind. Nach der Auszählung von etwa vier Fünfteln der Stimmen haben beide Kandidaten bemerkenswerte 22,1 Prozent erreicht, wobei Ciolacu, trotz seines knappen Rückstands mit nur 1.000 Stimmen zwischen ihnen, als Favorit gilt. Die überraschenden Ergebnisse brachten Elena Lasconi, die konservative Politikerin, die in Umfragen weiter vorne lag, auf den dritten Platz mit 15 Prozent. Auf den Fersen von Lasconi folgt der rechtsextreme George Simion, der 14,9 Prozent der Stimmen erhielt.
Mit insgesamt 13 Kandidaten zur Wahl und keinem der Bewerber, der eine absolute Mehrheit erringen konnte, wird die entscheidende Stichwahl am 8. Dezember 2023 stattfinden. Nicht nur die Kandidaten selbst, sondern auch die politischen Rahmenbedingungen dieser Wahl sind von Bedeutung. Die letzten zwei Jahrzehnte haben gezeigt, dass sozialdemokratische Kandidaten häufig gegen bürgerliche Bewerber das Nachsehen hatten. Christophs Vorteil könnte sich als entscheidend erweisen, da er nun Georgescu als Gegner hat, was seine Chancen möglicherweise erhöht.
Wahlbeteiligung und Ausland
Die Wahl fand landesweit in 19.000 Wahllokalen statt, die am Sonntag um 06:00 Uhr MEZ öffneten und um 20:00 Uhr MEZ schlossen. Auch außerhalb Rumäniens durften Wähler abstimmen. Insgesamt wurden 950 Wahllokale im Ausland eingerichtet, darunter 17 in Österreich, verteilt auf große Städte wie Wien, Salzburg, Graz und Linz.
Die Bedeutung der rumänischen Präsidentschaft ist nicht zu unterschätzen, denn das Staatsoberhaupt hat erhebliche politische Befugnisse in der semipräsidentiellen Republik. Der Präsident ist nicht nur für die Außen- und Verteidigungspolitik zuständig, sondern hat auch das Kommando über das Militär. Zudem repräsentiert der Präsident Rumänien bei europäischen Gipfeltreffen und ist ein wichtiger Mittler in politischen oder sozialen Spannungen. Vor diesem Hintergrund wird die zukünftige Regierungsführung des Landes von der kommenden Wahl stark geprägt werden.
Die Wähler haben somit nicht nur die Wahl zwischen zwei klar unterschiedlichen politischen Konzepten, sondern können auch über die zukünftige Ausrichtung des Landes entscheiden. Die bevorstehende Stichwahl verspricht, ein spannendes Duell zu werden, das die politische Landschaft Rumäniens nachhaltig beeinflussen könnte.