Die alte Pädagogische Akademie in Eisenstadt, ein eindrucksvolles Bauwerk, das im Jahr 1966 nach den Plänen des Architekten Josef Patzelt errichtet wurde, bleibt ein faszinierendes Zeugnis der Architektur der 1960er Jahre. Das denkmalgeschützte Gebäude, das stilistisch dem Brutalismus zugeordnet wird, steht seit 2008 weitgehend leer und wird nur alle zwei Jahre für die Kunstmesse „Transform Arte“ für die Öffentlichkeit geöffnet.
Eine besondere Verbindung zu diesem Ort hat der Eisenstädter Künstler Thomas Sailer, der selbst im nahegelegenen Wolfgarten zur Schule ging und persönliche Erinnerungen an die alte Pädak hat, da seine Mutter dort studiert hat. „Ich finde das Gebäude einfach faszinierend“, erklärt Sailer. Seit 2019 hat er die Gelegenheit genutzt, die leeren Räume fotografisch zu erkunden. In den letzten fünf Jahren kamen mehrere Hundert Bilder zusammen, die er aktuell auf seiner Facebook-Seite „Alte PÄDAK Eisenstadt“ teilt. Ursprünglich sollten die Fotos nur für ihn selbst sein, doch die positive Resonanz aus der Öffentlichkeit ermutigte ihn, sie mit anderen zu teilen. „Das Interesse an diesem Ort ist enorm“, sagt er.
Virtuelle Entdeckungsreise
Auf seiner Facebook-Seite lädt Sailer die Follower zu einer virtuellen Zeitreise durch die alte Pädak ein. „Ich möchte eine Art Dokumentation erstellen, damit die Leute das Gebäude erleben können“, so der Künstler, der auf das Einverständnis der Diözese Eisenstadt für sein Projekt verweist. Damit spricht er vor allem die Generation an, die noch einen Bezug zur Pädak hat, weshalb er sich für Facebook und nicht für Plattformen wie Instagram oder TikTok entschieden hat.
Die einzigartigen Merkmale des Gebäudes sind dabei nicht nur von ästhetischem, sondern auch von emotionalem Wert. Es bleibt weitgehend im Originalzustand erhalten, was Sailer als eine „Zeitkapsel“ bezeichnet, die viele Burgenländer mit ihrer Jugend verbindet. „Es ist ein Ort, an dem man den Ernst der Welt vergisst. Es strahlt eine angenehme Ruhe aus“, schwärmt er.
Die Zukunft der alten Pädak
Trotz dieser nostalgischen Rückblicke gibt es große Ungewissheit über die Zukunft der alten Pädak. Obwohl der Diözese Eisenstadt einige Pläne für das Gebäude vorschweben, bleibt der konkrete Weg zur nachfolgend geplanten Nutzung unklar. Vor Kurzem wurden lediglich einige Arbeiten zur Erhaltung des Gebäudes durchgeführt, wie das Anbringen von Dachpappe zur Abdichtung und der Aufbau eines provisorischen Geländers während der Arbeiten. Ein Kranfahrzeug war dabei nicht Bühnenbautätigkeiten, sondern nur für Erhaltungsmaßnahmen im Einsatz.
Die letzten Lehramtsstudenten haben die Pädak 2008 verlassen, seither fristet der Komplex ein Schattendasein während andere Institutionen, wie die Polizei, das Areal nur für Übungen nutzen. Ideen zu einem Konzept für eine dauerhafte Nutzung reichen von einem Bildungshaus über Wohnräume bis hin zu einem Pflegeheim, doch bisher ohne greifbare Ergebnisse. Der Leiter der Bauabteilung der Diözese, Stefan Salzer, räumt ein, dass die Planung für die Pädak momentan nicht hohe Priorität hat.
Wer das beeindruckende alte Gebäude selbst einmal wieder betreten möchte, sollte sich die Tage vom 29. bis 31. August 2025 vormerken, denn dann wird die nächste „Transform Arte“ Kunstmesse stattfinden, die das historische Flair der alten Pädak erneut zum Leben erweckt.