In Baumgarten an der March, einem der größten Gasknotenpunkte Europas, droht eine Wende in der Energieversorgung. Die historisch wichtige Pipeline, die in Nordsibirien beginnt und seit 1968 Gas nach Baumgarten transportiert, wird ab dem 1. Januar keine Gaslieferungen mehr nach Österreich erhalten. Die Ukraine hat entschieden, ihren Gastransport durch die Transgas-Pipeline einzustellen, was die Rolle Österreichs als Gas-Transitland unumkehrbar verändern könnte. Diese Entwicklung wird von ORF.at als bedeutender Einschnitt in der europäischen Gasversorgung betrachtet.
Wende in der Energiepolitik
Die OMV, Österreichs führendes Öl- und Gasunternehmen, erhält bereits seit dem 16. November aufgrund von Streitigkeiten mit dem russischen Gaskonzern Gazprom kein Gas mehr. Nun wird erwartet, dass auch die Transitpipelines ab dem neuen Jahr stillstehen. Laut Armin Teichert, Sprecher von Gas Connect Austria, wird sich das Land von einem Transit- zu einem Bestimmungsland entwickeln. Künftig soll der gesamte Gasbedarf durch inländische Quellen gedeckt werden, anstatt Gas aus dem Ausland weiter zu verteilen. In der Vergangenheit flossen 80 Prozent des in Österreich ankommenden Erdgases in die Nachbarländer, doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein, wie die Entwicklungen bei gasconnect.at zeigen.
Doch es gibt Hoffnung für die Zukunft: Das bestehende Pipelinesystem kann möglicherweise auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden. Experten von Gas Connect Austria weisen darauf hin, dass die Infrastruktur anpassbar ist, um künftig Wasserstoff von mediterranen Ländern über Italien nach Baumgarten und von dort weiter in zentraleuropäische Märkte zu leiten. Ein interministerielles Projekt zur sogenannten South-H2-Pipeline ist in vollem Gange, das bis 2030 Wasserstoff aus Algerien und Tunesien nach Bayern bringen soll, berichtete ORF.at. Die Möglichkeit, Pipelines parallel für Erdgas und Wasserstoff zu nutzen, könnte langfristig die Rolle von Baumgarten als Energie-Drehscheibe sichern.
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