Ärzte fordern mutige Reformen für bessere Patientenversorgung in Österreich!

Ärzte fordern mutige Reformen für bessere Patientenversorgung in Österreich!

Wien, Österreich - Am 3. Juli 2025 hat Edgar Wutscher, der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, eindringlich die Notwendigkeit einer Stärkung der ärztlichen Versorgung in Österreich betont. In einer Pressekonferenz stellte er klar, dass die Diskussionen um die aktuelle Versorgungslage unzureichend seien und ein starkes Bekenntnis zum niedergelassenen Bereich erforderlich ist. Versicherte, die Sozialversicherungsbeiträge zahlen, sollten nicht mit Notlösungen abgespeist werden, so Wutscher. Vielmehr ist eine qualitative und umfassende Patientenversorgung von zentraler Bedeutung.

Wutscher forderte zudem eine nachhaltige Aufwertung der Gesprächsmedizin und der Ernährungsberatung, während er gleichzeitig auf das Potenzial der niedergelassenen Ärzte in der Prävention hinwies. Ein weiterer wichtiger Punkt, den er ansprach, war die Idee eines lebenslangen Gesundheitspasses, insbesondere für den Kinder- und Jugendbereich. Auch die telemedizinische Betreuung könnte durch eine sinnvolle Strukturierung seitens der Politik weiter gefördert werden.

Fortschritte im Gesundheitswesen

Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass bereits Fortschritte im niedergelassenen Bereich erzielt wurden. So berichteten Claudia Neumayer-Stickler und Peter McDonald von einem deutlichen Ausbau der Primärversorgungseinheiten (PVEs) in einer Pressekonferenz am 23. April 2025. 2024 konnte eine starke Zunahme der PVEs sowie ein Anstieg der Ärztinnen und Ärzte im Kassenbereich verzeichnet werden, was als erster Erfolg im Kampf gegen den ÄrztInnenmangel gilt.

Bereits 2023 zählte die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) österreichweit 100 Primärversorgungseinheiten. Diese PVEs bieten eine umfassende medizinische Betreuung unter einem Dach, wobei die Teams aus Allgemeinmediziner*innen, Kinderärzt*innen, Pflegepersonal und weiteren Gesundheitsberufen bestehen. Der multidisziplinäre Ansatz dieser Einrichtungen umfasst Behandlung, Prävention, Nachsorge und psychosoziale Aspekte, was die Bedürfnisse der Patient*innen besser in den Mittelpunkt rückt.

Strategische Ziele und Ausbaumaßnahmen

Im Hinblick auf die Ambitionen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung wurden spezifische strategische Ziele festgelegt. Diese umfassen die Entlastung des Spitalsbereiches, die Verbesserung der Servicequalität durch längere Öffnungszeiten sowie die Schaffung neuer Versorgungsangebote, um die Attraktivität für ÄrztInnen zu erhöhen. Der Ausbau der PVEs trägt dazu bei, die Wartezeiten zu reduzieren und eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

  • Ausbau der Primärversorgungseinheiten: 41 neue PVEs gegründet.
  • Erweiterung der Angebote für Kinder und Jugendliche: 8 neue Kinder-PVEs und zusätzliche Einzelordinationen eröffnet.
  • Ambulatorien: Neue Angebote in der Kinderversorgung und weiteren Fachrichtungen.
  • Funktionale Therapien: Neue Stellen für Physiotherapie und Ergotherapie eingerichtet.

Die ÖGK plant, den Ausbau der Primärversorgungseinheiten deutschlandweit weiter voranzutreiben und hat bereits positive Rückmeldungen von Patient*innen erhalten, die das Konzept der PVEs schätzen. Der Fokus liegt klar auf einer modernen, bedarfsorientierten Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Österreich.

Abschließend unterstrich Wutscher die Bedeutung der Vertretung der Ärztekammern in der Bundes- und Landeszielsteuerungskommission. Die Optimierung der Versorgungsstrukturen wird als entscheidender Schritt angesehen, um den Herausforderungen des medizinischen Sektors in Österreich gerecht zu werden. Insbesondere im ländlichen Raum könnten die geplanten Maßnahmen, wie etwa der Ausbau ärztlicher Hausapotheken, eine Lösung für die Nachwuchsproblematik im Medizinbereich darstellen, die bis zu 400 neue Kassenärzte bringen könnte.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Weg in eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung in Österreich eingeleitet wurde, jedoch noch zahlreiche Herausforderungen bewältigt werden müssen, um alle Patient*innen angemessen zu betreuen.

Details
OrtWien, Österreich
Quellen

Kommentare (0)