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Klimakatastrophe hautnah: Roman über Dendrose und familiäre Ängste

Im Wiener Café Central hat die 32-jährige Alina Lindermuth kürzlich ihren dritten Roman mit dem Titel "Stammzellen" vorgestellt. Laut Kleine Zeitung zielt das Buch darauf ab, die Größenordnung der Klimakatastrophe begreifbar zu machen und die damit verbundenen Gefahren erlebbar zu machen.

Die Hauptfigur des Romans ist Ronja, eine junge Ärztin aus der Kleinstadt Farnburg. Sie arbeitet in einem sogenannten "Dendro-Team", das sich um Menschen kümmert, die an Dendrose erkrankt sind. Diese Krankheit, für die es derzeit keine gesicherten Erkenntnisse zu Ursachen oder Behandlungsmöglichkeiten gibt, bringt nicht nur medizinische, sondern auch tiefgreifende emotionale Herausforderungen mit sich.

Emotionale Herausforderungen in der Dendrose

Ronja, die in einer ständigen Angst lebt, selbst oder jemand aus ihrer Familie könnte an Dendrose erkranken, entwickelt Panik, als sie ein Kribbeln in den Füßen verspürt. Gleichzeitig wird ihre Freundin, die in der Dendrose-Forschung tätig ist, zur wichtigen Informationsquelle. Die Darstellung von Emotionen in diesem Kontext wird durch grundlegende Erkenntnisse aus der Psychologie ergänzt: Emotionen beeinflussen unser Verhalten stark. So spielt sich auch in Lindermuths Roman ein starker emotionaler Konflikt ab, der die Auswirkungen von Dendrose auf das Leben von Ronja und ihrem Lebenspartner Elio beleuchtet.

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Die Beziehung zwischen Ronja und Elio vertieft sich, als sie eine Tochter, Hedi, bekommen. Doch die Freude ist überschattet, als bei Hedi erste Anzeichen einer Verholzung auftreten – ein beängstigendes Zeichen in Anbetracht der Krankheit. Lindermuth thematisiert dabei nicht nur die medizinischen Aspekte, sondern vor allem die emotionalen Herausforderungen, die sich aus dieser Situation ergeben.

Von persönlichen zu gesellschaftlichen Emotionen

Die private Tragödie von Ronja und Elio spiegelt nicht nur individuelle Ängste wider, sondern bindet sich an breitere gesellschaftliche Debatten über Emotionen. Wie in einem Interview auf Gerda Henkel Stiftung dargelegt wird, sind Emotionen kulturell und sozial geprägt. Sie beeinflussen unser Handeln in vielen Lebensbereichen, nicht zuletzt im Hinblick auf existentielle Bedrohungen, wie sie auch durch die Klimakrise hervorgerufen werden.

Die Werke, die die Rolle von Emotionen in der Klimakrise untersuchen, wie "Klimagefühle" und "Klima im Kopf", legen nahe, dass das Verstehen und Handeln aus emotionalen Zuständen heraus grundlegend ist. Einsicht in die eigene Gefühlswelt kann gleichsam motivierend als auch hemmend wirken. Die individuellen Reaktionen von Ronja und Elio auf die Diagnose ihrer Tochter Hedi verdeutlichen, wie tiefgreifend solche emotionalen Prozesse sind.

Abschließend wird im Roman deutlich, dass die medizinische Forschung zwar Fortschritte macht, jedoch für Hedi voraussichtlich zu spät kommt. Die Eltern geben ihre Tochter, nun symbolisch als Baum in ihrem Garten eingepflanzt, an die Natur zurück. Ein Akt, der in ihrer Trauer wie ein Abschied erscheint und die Schwere des Themas auf eindringliche Weise verdeutlicht.

Der Roman von Alina Lindermuth schafft es, durch die Verbindung von persönlichem Schicksal und gesellschaftlicher Realität einen eindrücklichen Kommentar zur gegenwärtigen Klimakrise abzugeben. In Verbindung mit den aktuellen Debatten über Emotionen in der Klimapsychologie erhärtet sich der Gedanke, dass sowohl individuelle als auch kollektive Gefühle entscheidend für unser Handeln im Angesicht großer Herausforderungen sind, wie sie in der Klimakrise zutage treten. Weitere Perspektiven zu diesem wichtigen Thema geben die Werke von Uhl-Hädicke und anderen, die die psychologischen Barrieren des Handelns gegen die Klimakrise thematisieren. Klimafakten hebt hervor, dass das Erfassen und Handeln aus vorhandenen Emotionen Kraft geben kann, um gegen die Herausforderungen der Klimakatastrophe aktiv zu werden.


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Genauer Ort bekannt?
Farnburg, Österreich
Beste Referenz
kleinezeitung.at
Weitere Quellen
lisa.gerda-henkel-stiftung.de

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