Mohammed al-Dschulani, auch bekannt als Abu Mohammed al-Golani, hat sich als der neue starke Mann in Syrien etabliert. Einst als radikaler Islamist und Anführer der Al-Nusra-Front, die als Ableger von Al-Kaida galt, versucht er nun, sich als moderater Führer der inzwischen umbenannten Gruppe Hay'at Tahrir al-Sham (HTS) zu präsentieren. Dies geht aus Berichten von der Österreichischen Nachrichten und der Aargauer Zeitung hervor. Der 42-jährige Dschulani hat in kurzer Zeit die Kontrolle über strategisch wichtige Gebiete in Syrien gewonnen und sich dabei von seinen extremistischen Wurzeln distanziert.
Im Jahr 2003 schloss sich Dschulani militanten Gruppen im Irak an, wo er gegen US-Truppen kämpfte. Seit Ausbruch des Syrien-Kriegs 2011 hat er sich jedoch zunehmend als Führer einer Rebellengruppe positioniert, die sich von den extremistischen Ideologien abgrenzen will. Heute gibt er vor, eine friedliche Machtübernahme anzustreben, während internationale Geheimdienste ihn weiterhin als Terroristen einstufen und ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt haben. Dschulani selbst beschreibt seine Absichten in sozialen Medien als die Schaffung einer „institutionellen Regierung“, die auch Minderheitenrechte garantiert, was ihm in der syrischen Bevölkerung ein gewisses Ansehen verschafft hat.
Ein zweifelhafter Imagewechsel
Die geostrategische Situation in Syrien bleibt angespannt. Die Frage, ob die USA und die internationale Gemeinschaft Dschulani letztlich trauen können, wird durch seine komplexen Verbindungen zur Vergangenheit und die laufenden Konflikte in der Region erschwert. Die große Herausforderung für die Weltpolitik wird sein, ob Dschulani tatsächlich bereit ist, einen echten Wandel herbeizuführen, oder ob es sich nur um eine raffinierte Täuschung handelt.
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