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Im Herzen der SPÖ herrscht ein erbitterter Machtkampf um die Ministerposten, der durch die jüngsten Personalwünsche von Parteichef Andreas Babler an Intensität gewonnen hat. Wie oe24 berichtet, begannen die Konflikte bereits am Freitag, als Gewerkschaftsboss Wolfgang Katzian unmissverständlich erklärte, dass Korinna Schumann zur neuen Sozialministerin ernannt wird. Dies geschah nachdem Josef Muchitsch bekannt gab, dass er im Parlament bleiben möchte. Babler akzeptierte diesen Vorschlag, da die Gewerkschaft für ihn als wichtige Unterstützerin gilt. Zudem soll auch Eva-Maria Holzleitner als Frauenministerin bestellt werden, allerdings lehnte Babler ihre Forderung ab, Medien und Kultur in das Ministerium aufzunehmen, was sein Interesse an diesen Agenden unterstreicht.
Die Situation spitzt sich weiter zu, da am Dienstag um 19 Uhr das Bundesparteipräsidium zusammentritt, um das heiß umkämpfte Koalitionsabkommen mit der ÖVP und den Neos zu besprechen. Wie Heute berichtet, wird Babler nicht nur seine Ministerliste präsentieren, sondern steht auch vor gewaltigen Herausforderungen. Er hat vor, Alexander Wrabetz als Finanzminister abzulehnen und stattdessen die Salzburger AK-Mitarbeiterin Michaela Schmidt zu favorisieren. Zudem möchte er den beliebten Sven Hergovich aus der SPÖ NÖ um jeden Preis am Eintrag in seine Ministerliste hindern.
Die wilde Personaldebatte
Im Hintergrund regt sich Widerstand: Hergovich genießt das Vertrauen von Doris Bures und der mitgliederstärksten Landesorganisation, was Babler vor eine harte Entscheidung stellt. Auch die Überlegung, das Verkehrsministerium selbst zu führen, wird laut Heute diskutiert, um William Angelo als Staatssekretärin nicht verlieren zu müssen. Babler steht unter immensem Druck, denn die Auswahl seiner Minister ist von großer Bedeutung – unter anderem wird Muna Duzdar als Justizministerin ins Spiel gebracht, obwohl viele Juristen eine parteiunabhängige Besetzung bevorzugt hätten. Zudem wird Schumann im Arbeits- und Sozialministerium auch kritisiert, da sie aus der Gewerkschaft und nicht aus der Privatwirtschaft kommt.
Der innerhalb der SPÖ entstehende Streit um die Ministerliste könnte fatale Folgen für die angestrebte Regierung haben und die Verhandlungen erheblich belasten. Ein großes Fragezeichen bleibt, ob Babler die Klärung der unterschiedlichen Auffassungen und Wünsche seiner Parteikollegen gelingt, während die Zeit drängt.
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