
In einer Zeit voller Spannungen in Serbien hat Patriarch Porfirije, der Kopf der Serbisch-orthodoxen Kirche, sich bislang herausgehalten, wenn es um die drängenden politischen Konflikte im Land geht. Währenddessen lobt der katholische Erzbischof von Belgrad, Ladislav Nemet, die Protestierenden, die jüngst gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic demonstriert haben, in einem offenen Brief und bezeichnet sie als Hoffnungsträger für Serbiens Zukunft. Trotz dieser Unterstützung bleibt Porfirije vage, indem er zu einem Dialog und zu Gewaltfreiheit aufruft, jedoch ohne eine klare Position zu den Studentenprotesten zu beziehen, wie KAP berichtete.
Die Unruhen entzündeten sich nach einem tragischen Vorfall, bei dem am 1. November 2024 beim Einsturz des Bahnhofsvordachs in Novi Sad 15 Menschen starben. Dies führte zu landesweiten Protesten, insbesondere von Studenten, die durch gewaltsame Übergriffe von Funktionären der regierenden Serbischen Fortschrittlichen Partei (SNS) bei einer Gedenkveranstaltung provoziert wurden. In Reaktion auf die Unruhen stellte Präsident Vucic, der vor Kurzem noch Neuwahlen ausgeschlossen hatte, die Möglichkeit vorgezogener Parlamentswahlen in den Raum. Die Proteste, die eine Ablehnung der aktuellen politischen Situation signalisieren, zeigen, dass die Bürger sich eine Veränderung ihrer Führung wünschen.
Geteilte Meinungen innerhalb der Kirche
Die serbisch-orthodoxe Kirche zeigt ein gespaltenes Bild bezüglich der Studentenproteste. Während viele Bischöfe schweigen, äußerten einige Unterstützung, während andere, wie Bischof David, kritische Äußerungen machten und Protestierende sogar mit "Ustascha" in Verbindung brachten. Diese Äußerungen, die an die faschistische Bewegung während des Zweiten Weltkriegs erinnern, sorgten für einen Aufschrei in sozialen Medien und unter anderen Bischöfen, die sich von der Kritik distanzierten. In einer gemeinsamen Erklärung verurteilen sie jede Entmenschlichung von Studierenden und fordern einen respektvollen Dialog. Die Spannungen zeigen sich auch im Verhalten einzelner Priester, die die Protestierenden aktiv unterstützen, indem sie ihnen Getränke und Snacks anbieten, was zu kirchenrechtlichen Konsequenzen führen kann, wie Berichte zeigen.
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