Israeliische Truppen erschießen 15-jährigen Palästinenser im Westjordanland
Israeliische Truppen erschießen 15-jährigen Palästinenser im Westjordanland
In der Westbank wurde am Mittwoch ein 15-jähriger palästinensischer Teenager von israelischen Streitkräften erschossen, berichten die palästinensischen Gesundheitsbehörden. Dies geschah inmitten eines Anstiegs von Gewalt durch Siedler gegen Palästinenser in dem besetzten Gebiet.
Details zum Vorfall in Al Yamoun
Der Jugendliche, Rayan Tamer Hawshiya, wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah in den Hals getroffen, als Streitkräfte Al Yamoun nahe Jenin stürmten. Anwohner berichteten von „starken israelischen Schüssen“ in der nordwestlichen Stadt, so das Ministerium.
Die israelische Armee gab an, dass „Terroristen explosive Geräte auf die IDF-Truppen warfen“, und fügte hinzu, dass keine Verletzungen unter den israelischen Soldaten gemeldet wurden. Später hätten die Einsatzkräfte „Terroristen“ identifiziert, die sich mit weiteren Explosivstoffen näherten. Die Soldaten hätten mit Schüssen reagiert und Treffer gemeldet.
Zusätzliche Gewalt in Ost-Jerusalem
Außerdem starb eine 66-jährige palästinensische Frau an den Folgen von Verletzungen, nachdem israelische Polizisten sie in den Kopf geschossen hatten, berichten lokale Medien. Zahia Joudeh al-Obeidi „verstarb an ihren Wunden“, nachdem die Polizei das Flüchtlingslager Shuafat stürmte. Die israelischen Behörden leitete eine Untersuchung zu den Umständen ihres Todes ein und bestätigten, dass sie am Shuafat-Checkpoint für tot erklärt wurde.
Attacken durch Siedler in Kafr Malik
Die Tötungen erfolgten im Kontext mehrerer Angriffe im Westjordanland, darunter in der Stadt Kafr Malik, wo israelische Siedler palästinensische Häuser und Fahrzeuge in Brand setzten. Ein israelischer Oppositionspolitiker bezeichnete dies als einen „gewalttätigen jüdischen Pogrom“. Berichten zufolge gab es in Kafr Malik mehrere Verletzte und Tote.
Die genauen Umstände der Vorfälle sind unklar. Die palästinensische Außenministerin gab an, dass Siedler auf palästinensische Einwohner schossen, während israelische Behörden von einem Feuergefecht zwischen palästinensischen Schusswaffenträgern und israelischen Sicherheitskräften sprachen. Laut palästinensischen Quellen wurden mindestens drei Palästinenser getötet und mehrere verwundet.
Militärische Operationen und Vertreibungen
Israel hat seine Militäroperationen im Westjordanland verstärkt, was zu Vertreibungen Tausender Palästinenser und zur Zerstörung ganzer Gemeinden führt, während es sich auf das vermeintliche Vorgehen gegen Militante konzentriert, die in diesem Gebiet operieren.
Im vergangenen Jahr erklärte Israels Verteidigungsminister Israel Katz, dass der Staat „mit der Bedrohung in der Westbank umgehen müsse, ebenso wie mit der terroristischen Infrastruktur in Gaza“. Er warnte auch, dass vielen der zigtausend Palästinenser, die aus ihren Häusern geflohen sind, die Rückkehr verweigert werden würde.
Menschenrechtsverletzungen und internationale Reaktionen
Human Rights Watch hat Israel beschuldigt, „massive, absichtliche Vertreibungen palästinensischer Zivilisten“ durchzuführen und große Teile des Territoriums unbewohnbar zu machen, was gegen internationales Recht verstoße. Zudem haben die Angriffe israelischer Siedler auf palästinensische Gemeinschaften und deren Eigentum nach Angaben des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen zugenommen.
Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 12. Juni 2023 wurden mindestens 947 Palästinenser, darunter 200 Kinder, im Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, von israelischen Soldaten oder Siedlern getötet, berichteten die UN am 20. Juni. In dem gleichen Zeitraum wurden auch mindestens 39 israelische Zivilisten im Westjordanland getötet.
Das Bild der Zerstörung
In Kafr Malik zeigten Videos in sozialen Medien, wie Anwohner in Panik gerieten, während ein Feuer ein Haus einnahm. Weitere Aufnahmen hielten fest, wie ein Auto in Flammen stand und ein Anwohner versuchte, es mit einem Wasserschlauch zu löschen. Die IDF erklärte, Sicherheitskräfte seien vor Ort gegangen, nachdem „Dutzende israelische Zivilisten“ Eigentum in Brand gesetzt hatten. Bei deren Ankunft seien sie mit Schüssen und Steinen konfrontiert worden.
Ein Oppositionspolitiker Israels, Yair Golan, verurteilte den Angriff der Siedler und bezeichnete die Gewalttaten in Kafr Malik als „gewalttätigen jüdischen Pogrom“. Kurz darauf gab es einen weiteren Angriff von Siedlern in der nahegelegenen Gemeinde Taybeh, wo maskierte Männer ein geparktes Auto in Brand setzten. Es wurden mehrere Verletzte gemeldet, und auch in der Nähe von Jericho kam es zu einem Siedlerangriff.
Internationale Mahnungen und die humanitäre Situation
Ein UN-Beamter warnte, dass es für die palästinensische Bevölkerung im nördlichen Westjordanland „kein Verschnaufpause“ gebe. Er warf Israel vor, „systematische Zwangsvertreibungen“ in den Flüchtlingsgemeinschaften durchzuführen, was einen Verstoß gegen das internationale Recht darstelle. Im Norden des Westjordanlandes sei es in den letzten zwölf Tagen zu anhaltender Zerstörung gekommen, viele Gebäude seien abgerissen worden.
Selbst jetzt setzten die israelischen Sicherheitskräfte die Abrisse von Häusern in Jenin, Tulkarm und Nur Shams fort, so dass viele Familien nicht einmal ihre Habseligkeiten retten konnten, bevor die Zerstörung begann.
Dieser Artikel wurde von CNN-Mitarbeitern Tamar Michaelis und Billy Stockwell mitberichtet.
Kommentare (0)