
Der Iran steht vor einer katastrophalen wirtschaftlichen und politischen Krise, die das Land erschüttert. Inmitten von Rekordinflation und massivem Unmut in der Bevölkerung hat Vizepräsident Mohammad Javad Zarif überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Zarif, der von 2013 bis 2021 Außenminister war, galt als Hauptarchitekt des Atomabkommens von 2015. Sein Rücktritt ist nicht nur ein Zeichen interner Konflikte innerhalb der Regierung, sondern zeigt auch, wie bedrängend die derzeitige Lage ist. Wie krone.at berichtete, wird das Chaos im Iran durch einen akuten Rückgang des Lebensstandards der Bevölkerung angeheizt.
Die wirtschaftlichen Bedingungen sind alarmierend: Die Inflation hat ein erschreckendes Niveau erreicht, und die Kaufkraft der Bürger schwindet rapide. Nach Angaben von ncr-iran.org ist die Lebensmittelinflation im Januar auf 35,3 % gestiegen, was zu langen Warteschlangen vor den Bäckereien in mehreren Städten führte. Gleichzeitig steigen die medizinischen Kosten dramatisch. Ein Herzstent kostet bald bis zu neunmal so viel, während die Lebenshaltungskosten die Menschen in Verzweiflung stürzen: Die Gewerkschaften fordern einen Mindestlohn, der unter den tatsächlichen Lebenshaltungskosten bleibt, was in vielen Branchen zu landesweiten Streiks führt.
Wachsende Unruhen und Schuldzuweisungen
Mit der steigenden Unzufriedenheit wächst auch der Widerstand gegen die Regierung. Petitionen für eine deutliche Erhöhung der Löhne haben über 25.000 Unterschriften gesammelt, während die Regierung versucht, das Problem mit zweifelhaften Behauptungen zu bekämpfen. Statt die eigene Verantwortung anzuerkennen, schiebt das Regime die Schuld auf "ausländische Feinde", die angeblich für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten verantwortlich sind. Ahmad Motahari-Asl, ein führender Religionsvertreter, ermutigte die Jugend, die sozialen Medien zu nutzen, um die Regierung zu verteidigen, während die Realität der wirtschaftlichen Notlage unbeachtet bleibt.
Die Devisenkrise, die den Wechselkurs des US-Dollars auf über 92.310 Tomans erhöht hat, hat die Kaufkraft weiter erodiert und die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert. Wie der Staatsökonom Mohammad Reza Ghorbani warnt, profitieren vor allem staatliche Unternehmen von den gestiegenen Preisen, während einfache Bürger unter der Inflation leiden. Der Alltag wird für viele zunehmend unerträglich – grundlegende medizinische Behandlungen und selbst die Nahrungsmittelversorgung drohen unerschwinglich zu werden. Die Situation deutet auf bevorstehende Unruhen hin, während die Regierung sich in ihren regionalen Ambitionen verrennt und die Zeichen der Zeit ignoriert.
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