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Einsamkeit alarmiert: Telefonseelsorge verzeichnet Rekordanrufe!

Im Jahr 2024 war die Telefonseelsorge ein entscheidender Anlaufpunkt für Menschen, die in Krisensituationen Unterstützung suchten. In diesem Jahr registrierte die Telefonseelsorge rund 1,2 Millionen Anrufe, gleichbleibend im Vergleich zum Vorjahr. Die Gespräche drehten sich häufig um Einsamkeit und familiäre Konflikte, oftmals berichteten Anrufer, dass sie seit Tagen mit niemandem gesprochen hatten, wie Ludger Storch, der Vorsitzende der Telefonseelsorge Bochum, erklärte. Besonders auffällig war, dass unter den etwa 7.000 Anrufern deutlich weniger Männer waren. Sepp Gröfler, der Leiter der Telefonseelsorge, vermutet, dass Scham der Grund dafür sein könnte, dass Männer in schwierigen Zeiten seltener um Hilfe bitten.

Akutsituationen und digitale Beratung

Von den Anrufen waren etwa 800 echte Akutsituationen, in 250 Fällen ging es um Suizid oder Suizidängste bei Angehörigen. Um den Anrufern zu helfen, versuchen die 97 Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge, positive Perspektiven aufzuzeigen und Lösungsansätze zu finden. Das Angebot wird weiter ausgebaut, da auch viele Kinder und Jugendliche Hilfe suchen – so wurden 2024 rund 600 Anrufe von jungen Menschen verzeichnet. Neben telefonischer Unterstützung wird in Zukunft auch eine Messenger-Beratung angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse der jüngeren Generation eingeht. Dies soll die Hemmschwelle senken, um über ihre Probleme zu sprechen.

Die gegenwärtigen globalen Sorgen, wie Inflation und Konflikte, spiegeln sich ebenfalls in den Gesprächen wider. Storch berichtete, dass die Ängste um die Weltlage oft eine trübe Stimmung in den Anrufen erzeugen, selbst wenn der direkte Anlass des Gesprächs ein anderes Anliegen war. Das Bedürfnis nach sozialer Interaktion und Unterstützung ist in Zeiten der Entkopplung durch digitale Medien und während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Dabei entsteht in der Gesellschaft laut Gröfler eine „Weghörgesellschaft“, in der das Zuhören verlernt wird. Das zeigt sich in der steigenden Zahl der Anrufer, die sich nach einem offenen Ohr sehnen, und in den 45.000 Kontakten per Mail sowie 39.500 Chats, die dieses Jahr dokumentiert wurden, wie aus Informationen von Ärzteblatt hervorgeht.

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Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Suizid
In welchen Regionen?
Köln, Bochum
Genauer Ort bekannt?
Bochum, Deutschland
Ursache
Einsamkeit, Depressionen
Beste Referenz
vorarlberg.orf.at
Weitere Quellen
aerzteblatt.de

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