Carney lädt Modi zum G7-Gipfel ein trotz Spannungen zwischen Kanada und Indien

Kanadas Premier Mark Carney lädt Indien Premier Modi trotz angespanntem Verhältnis zum G7-Gipfel ein. Tensions bleiben hoch, insbesondere nach dem Mord an einem Sikh-Aktivisten.
Kanadas Premier Mark Carney lädt Indien Premier Modi trotz angespanntem Verhältnis zum G7-Gipfel ein. Tensions bleiben hoch, insbesondere nach dem Mord an einem Sikh-Aktivisten. (Symbolbild/DNAT)

Der kanadische Premierminister Mark Carney hat am Freitag den indischen Premierminister Narendra Modi zum G7-Gipfel in Alberta eingeladen, der später in diesem Monat stattfindet. Modi hat die Einladung angenommen, obwohl die Beziehungen zwischen den beiden Ländern angespannt sind.

Spannungen zwischen Kanada und Indien

Im vergangenen Jahr kam es zu einer wechselseitigen Ausweisung der obersten Diplomaten, nachdem ein Sikh-aktivist in Kanada ermordet worden war und es Anschuldigungen über andere Verbrechen gab. Die Einladung zur Teilnahme am G7-Gipfel sorgt für Unmut bei der World Sikh Organization of Canada, die Carney bereits im Mai aufgerufen hatte, Modi nicht zum Gipfel einzuladen. Die Spannungen zwischen Kanada und Indien halten weiterhin an, insbesondere im Zusammenhang mit den Vorwürfen, dass indische Regierungsagenten in den Mord an dem kanadischen Aktivisten für Sikh-Separatismus in British Columbia im Jahr 2023 verwickelt sind.

Einladung und Wahrnehmung der Bedeutung Indiens

Carney sprach die Einladung während eines Telefonats mit Modi aus. Der Gipfel findet vom 15. bis 17. Juni statt. Carney betonte, dass Kanada als Vorsitzender der G7 eine wichtige Rolle spielt und dass Indien an wichtigen Diskussionen beteiligt sein sollte.

„Indien ist die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, das bevölkerungsreichste Land und zentral für die Lieferketten“, erklärte Carney gegenüber Journalisten und fügte hinzu, dass es Fortschritte im Dialog über die Strafverfolgung zwischen den beiden Ländern gegeben habe.

Rechtsverfahren und Mordfall Nijjar

Auf die Frage eines Journalisten, ob er glaube, dass Modi in den Mordfall verwickelt sei, erklärte Carney, dass ein rechtlicher Prozess im Zusammenhang mit dem Tod des kanadischen Sikh-Aktivisten im Gange sei und er sich dazu nicht äußern werde.

Die wechselseitigen Ausweisungen der Diplomaten erfolgten, nachdem Kanada Indien mitgeteilt hatte, dass sein oberster Diplomat im Land eine Person von Interesse im Fall des Mordes an Hardeep Singh Nijjar sei und die Polizei Beweise für eine intensivierte Kampagne gegen kanadische Staatsbürger durch indische Regierungsagenten entdeckt hatte.

Reaktionen von Modi und der Sikh-Community

Modi zeigte sich erfreut über den Anruf von Carney und gratulierte ihm zu seinem jüngsten Wahlsieg. „Als lebendige Demokratien, die durch tiefe zwischenmenschliche Beziehungen verbunden sind, werden Indien und Kanada mit neuem Elan zusammenarbeiten, geleitet von gegenseitigem Respekt und gemeinsamen Interessen. Ich freue mich auf unser Treffen beim Gipfel“, erklärte Modi in einer Stellungnahme über soziale Medien.

Hardeep Singh Nijjar, 45 Jahre alt, wurde nach dem Verlassen des Sikh-Tempels, den er in Surrey, British Columbia, leitete, in seinem Pickup erschossen. Nijjar, der in Indien geboren und nach Kanada ausgewandert war, betrieb ein Sanitärgeschäft und war eine zentrale Figur in der seit langem bestehenden Bewegung zur Schaffung eines unabhängigen Sikh-Heimlands.

Vorwürfe und internationale Dimensionen

Vier indische Staatsangehörige, die in Kanada leben, wurden wegen Nijjars Mordes angeklagt. Balpreet Singh, der Rechtsberater und Sprecher der World Sikh Organization of Canada, bezeichnete Carneys Einladung an Modi als „Verrat an den kanadischen Werten“. „Der Gipfel, zu dem Herr Modi eingeladen wird, fällt auf den Jahrestag der Ermordung von Hardeep Singh Nijjar vor zwei Jahren. Für uns ist das inakzeptabel, schockierend und ein kompletter Rückschritt zu den grundlegenden Prinzipien, die Premierminister (Justin) Trudeau vertreten hat“, sagte Singh.

Kanada ist nicht das einzige Land, das indischen Beamten vorwirft, Anschläge im Ausland zu planen. Im Jahr 2023 erklärte die US-Staatsanwaltschaft, ein indischer Regierungsbeamter habe einen gescheiterten Plan zur Ermordung eines anderen Sikh-Separatistenführers in New York angeordnet.