Im Zuge der aktuellen Ausstellung „Was ist Wiener Aktionismus?“ im Wiener Aktionismus Museum stellt sich immer wieder die Frage nach der Rolle der Frau innerhalb dieser radikalen Kunstbewegung. Die Wiener Aktionisten, bekannt für den Einsatz menschlicher Körper als Material in ihren Aktionen, werden aus zeitgenössischer Sicht oft als antifeministisch bezeichnet. Doch waren die Frauen, die sich als Modelle für Aktionen von Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler zur Verfügung stellten, tatsächlich passive Akteurinnen und Opfer von Machtmissbrauch? Gab es Unterschiede in der Behandlung der weiblichen und männlichen Akteure und Modelle?
In einem Artikel von www.ots.at ist zu lesen, dass Aussagen von Teilnehmerinnen wie Anna Brus, der Frau von Günter Brus, ein differenzierteres Bild zeichnen. Zudem wurde der Wiener Aktionismus oft mit dem Werk von Performerinnen wie Marina Abramović und Florentina Holzinger in Verbindung gebracht. Bei der Eröffnung der Wiener Festwochen bezeichnete Diana Burkot, eine Vertreterin des feministischen Punkkollektivs Pussy Riot, den Wiener Aktionismus als bedeutsam für ihre Arbeit.
Der nächste WAM-Talk, der am 27. Juni 2024 stattfindet, widmet sich genau dieser schwierigen Beziehung zwischen dem Wiener Aktionismus, seinen Vertretern und feministischen Künstlerinnen. Dabei stehen diejenigen im Fokus, die entweder eine Inspiration im Wiener Aktionismus sehen oder ihn als antifeministisch ablehnen. Der Talk wird von der Moderatorin Nina Schedlmayer geleitet.
Als Teil des Talks werden auch einige namhafte Teilnehmerinnen dabei sein. Rosemarie Brucher, Vizerektorin Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, sowie Eva Badura-Triska, Kuratorin der Ausstellung „Was ist Wiener Aktionismus?“, werden ihre Perspektiven zu dieser Thematik einbringen.
Der WAM-Talk „Wiener Aktionismus und die Frauen“ findet am 27. Juni 2024 von 18:00 bis 20:00 Uhr im Wiener Aktionismus Museum statt. Eine Anmeldung ist unter anmeldung@wieneraktionismus.at möglich. Interessierte können sich in den Räumlichkeiten des Museums in der Weihburggasse 26, 1010 Wien, Österreich, einfinden.
Es ist zu erwarten, dass dieser Talk eine wichtige Diskussion über die Rolle der Frauen im Kontext des Wiener Aktionismus entfachen wird und einen Beitrag zur weiteren Auseinandersetzung mit diesem Thema leistet.
