In Damaskus wurde kürzlich eine bedeutende neue kirchliche theologische Hochschule durch das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochien eröffnet. Die Einrichtung wurde durch ein Dekret von Präsident Bashar Al-Assad offiziell ins Leben gerufen und umfasst Fakultäten für Theologie, Philosophie, Religionswissenschaft sowie ein Institut für alte Sprachen. Diese Initiative soll nicht nur das Bildungsangebot für die verbliebene christliche Gemeinde stärken, sondern auch den interreligiösen Dialog fördern, wie auf kathpress.at berichtet wird. Vor dem Bürgerkrieg lebten in Syrien noch bis zu 1,5 Millionen Christen; die Zahl ist mittlerweile auf geschätzte 300.000 bis 500.000 gefallen.
Ein historisches Erbe in Gefahr
Die christlichen Gemeinschaften in Syrien blicken auf eine lange Geschichte zurück und waren bis zur Islamisierung des Landes im 7. Jahrhundert eine bedeutende Religion in der Region. Heute machen Christen nur etwa 10% der Bevölkerung Syriens aus, wie Wikipedia feststellt. Besonders dramatisch ist die Situation in den vom Bürgerkrieg betroffenen Gebieten, wo viele Kirchen und christliche Gemeinschaften unter Druck stehen. Berichten zufolge flüchteten hunderte von Tausenden Christen ins Ausland, da die Sicherheit in den kurdischen Gebieten und anderen Regionen, die teilweise unter dem Einfluss islamistischer Militanten stehen, stark eingeschränkt ist. Trotz der Gefahren, die die Enklaven für Christen mit sich bringen, blieben viele in der Hoffnung auf gerechtere Zeiten, wobei Syrien lange als ein sicherer Ort für christliche Minderheiten galt.
In der Zwischenzeit geht der militärische Konflikt im Land weiter, insbesondere rund um die Stadt Hama, wo heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen toben. Mehr als 570 Menschen sind in einem kürzlichen Anstieg der Gewalt in den letzten Tagen ums Leben gekommen, darunter auch Zivilisten. Die Berichte über massive Luftangriffe und die Unterstützung durch irakische Kämpfer heizen die Kämpfe weiter an und zeigen das komplexe und oft brutale Ausmaß des Bürgerkriegs, der das Land seit Jahren in seinen Fängen hält. Während die neue theologische Hochschule Hoffnung für die Retention der christlichen Kultur in Syrien bietet, bleibt die Sicherheit der Gemeinden angesichts der anhaltenden Kämpfe und der radikalen religiösen Spannungen in der Region fraglich.