Hitzacker. Ein dramatischer Wandel in der Hochwasserlage an der Elbe? Dirk Janzen, der Leiter des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue, bringt eine gewagte These ins Spiel: Nach zehn Jahren ohne Extremhochwasser könnte die Region in eine Phase des Niedrigwassers eingetreten sein. Diese Aussage fiel während der Fachtagung „Natur und Kultur in der Elbtalaue“, die sich intensiv mit Hochwasser- und Naturschutz beschäftigt.
Janzen betont, dass die letzten katastrophalen Hochwasserereignisse zwischen 2002 und 2013 stattfanden. Diese lange Durststrecke könnte auf eine grundlegende Veränderung hindeuten. Dennoch bleibt die Sicherheit der Menschen oberste Priorität. Der ökologische Hochwasserschutz gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung. Janzen erklärt, dass es über 50 innovative Ansätze gibt, um Hochwasserschutzmaßnahmen zu verbessern, ohne sich ausschließlich auf Deicherhöhungen zu verlassen. Rückdeichungen und das Anbinden von Altarmen an den Strom könnten hier entscheidende Lösungen bieten.
Klimawandel und Hochwasserrisiko
Doch nicht alle teilen Janzen’s optimistische Sicht. Jürgen Meyer, Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue, warnt vor den Gefahren des Klimawandels. Er beschreibt die Situation als „russisches Roulette“ in Bezug auf die Deichsicherheit. Die jüngsten Wetterereignisse haben gezeigt, wie schnell sich die Lage ändern kann. Glücklicherweise blieb die Region im letzten Winter von katastrophalen Pegelständen verschont, aber Meyer warnt: „Wir haben bislang lediglich Glück gehabt.“ Alle Klimaexperten sind sich einig, dass die Region künftig häufiger mit extremen Wetterlagen rechnen muss.
Die Herausforderungen im Hochwasserschutz sind enorm. Während die Biosphärenreservatsverwaltung innovative Lösungen anstrebt, bleibt die Frage, ob diese Ansätze ausreichen, um die Bevölkerung vor zukünftigen Hochwasserereignissen zu schützen. Die Debatte ist eröffnet, und die Zeit drängt!